Lymphdrüsenkrebs: Hamburger Forscher sehen neuen Ansatzpunkt zur Entwicklung einer Immuntherapie

Verantwortlich dafür sind in den meisten Fällen „Schläferzellen“, sogenannte Myelom-Stammzellen, im Knochenmark. Diese lassen sich durch eine Chemotherapie nicht auslöschen. Immuntherapeutische Ansätze könnten zumindest einigen Patienten Heilungschencen eröffnen. Die Arbeitsgruppe um PD Dr. Djordje Atanackovic am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf hat ein Molekül auf der Oberfläche von Tumorzellen identifiziert, dass sich als Zielstruktur zur Entwicklung einer solchen Immuntherapie eignen könnte.

Voraussetzung zur Entwicklung einer Immuntherapie ist die Identifizierung von Strukturen an der Oberfläche von Tumorzellen, über die das Immunsystem die bösartigen Zellen erkennen kann. Das Team um PD Dr. Djordje Atanackovic hat kürzlich ein solches Oberflächenmolekül entdeckt. Gefunden haben es die Forscher auf bösartigen Zellen von Patienten mit Multiplem Myelom. Besonders vielversprechend ist, dass der als CD229 bezeichnete Rezeptor nicht nur von ausgereiften Tumorzellen, sondern auch von unreifen Myelom-Stammzellen im Knochenmark ausgeprägt zu werden scheint. Eine Immuntherapie, zum Beispiel mit Hilfe eines CD229-spezifischen Antikörpers, hätte somit das Potential, auch die im Knochenmark des Patienten lauernden „Schläferzellen“ auszulöschen.

Das Forscherteam will nun überprüfen, inwieweit sich das CD229-Molekül als Zielstruktur für immuntherapeutische Ansätze beim Multiplen Myelom tatsächlich eignet. Zunächst soll ermittelt werden, bei wie vielen der Myelompatienten das CD229-Molekül auf den im Knochenmark ansässigen Tumorzellen vorkommt und wie umfangreich es dort ausgebildet wird. Desweiteren wollen die Hamburger Mediziner die Funktion von CD229 klären – insbesondere ob diese sogar darin besteht, Überleben, Wachstum und Ausbreitung der bösartigen Zellen zu fördern. Abschließend soll im Reagenzglas untersucht werden, ob es gelingt, durch eine Antikörper-vermittelte Immuntherapie, die gegen CD229 gerichtet ist, Myelomzellen zu eliminieren.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 150.000 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Kontakt (Projektleitung):
PD Dr. med. Djordje Atanackovic
Leiter des Tumorimmunologisches Forschungslabors am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Telefon: +49 (0)40 7410 -551952
E-Mail: d.atanackovic@uke.uni-hamburg.de

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