Wie groß ist ein Kinderherz?

In einem Forschungsprojekt des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler wurden erstmals geschlechts- und altersspezifische Referenzwerte für die Herzgröße und Herzmasse von Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 20 Jahren ermittelt.

„Die neuen Referenzwerte erleichtern die Therapieentscheidungen für herzkranke Kinder, weil sie eine präzisere Beurteilung des Herzens erlauben“, erklärt Projektleiter Dr. Samir Sarikouch von der Medizinischen Hochschule Hannover. Am 19. Januar 2010 erscheint die dazugehörige Publikation in Circulation: Cardiovascular Imaging.

In der Studie hat das internationale Forscherteam mithilfe der kardialen Magnetresonanztomografie herausgefunden, dass sich Herzen bereits im Kindesalter je nach Geschlecht unterscheiden. Die Normwerte für gesunde Herzen werden in Form von Referenzperzentilen dargestellt, wie sie bereits aus anderen Bereichen der Kinder- und Jugendmedizin bekannt sind. Auf Grundlage der neuen Referenzwerte können Untersucher zukünftig besser beurteilen, welche Veränderung des Herzens außerhalb des Normbereiches liegt und deshalb behandelt werden muss. Dies gilt sowohl für Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern als auch für diejenigen, deren Herzen bisher gesund waren und beispielsweise akut durch eine Herzmuskelentzündung erkrankt sind. Ferner lässt sich mithilfe der Referenzwerte der Zeitpunkt für eine Therapie genauer ermitteln. Derzeit ist eine Anschlussstudie in Planung, mit deren Hilfe Normwerte für die Herzen von Säuglingen und Kleinkindern ermittelt werden sollen.

Sarikouch S, Kühne T, Peters B, Gutberlet M, Leismann B, Kelter Kloepping A, Koerperich H, Beerbaum P. Sex-Specific Pediatric Percentiles for Ventricular Size and Mass as Reference Values for Cardiac Magnetic Resonance Imaging. Erscheint am 19. Januar 2010 in Circulation: Cardiovascular Imaging, Issue 7.

Kompetenznetz Angeborene Herzfehler

Das Kompetenznetz Angeborene Herzfehler erforscht Krankheitsmechanismen, neue Behandlungsmöglichkeiten und die aktuelle Versorgungslage von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Herzfehlern in Deutschland. In dem Forschungsverbund arbeiten Ärzte, Wissenschaftler, Elternverbände und Selbsthilfegruppen zusammen, um einen schnellen Austausch neuer Forschungsergebnisse zwischen Forschung und Versorgung zu erreichen. Das Netzwerk wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen“ über neun Jahre gefördert. Damit möchte das BMBF die strukturenübergreifende Wissenschaftszusammenarbeit stärken. Schirmherrin ist Friede Springer.

Weitere Informationen:
http://www.kompetenznetz-ahf.de/research/clinical-studies/magnetic-resonance-imaging-mri/ – Forschungsprojekt Magnetresonanztomografie des Kompetenznetzes Angeborene Herzfehler

Media Contact

Wiebke Lesch idw

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