Gesunde Gelenke statt Prothesen

Die Orthopädie des Universitätsklinikums Rostock AöR hat die neue Behandlungsmethode der autologen Knorpelzelltransplantation eingeführt. Bei dieser Methode wird beschädigtes Knorpelgewebe durch neu gezüchtetes Gewebe unterstützt. Dafür wird den Patienten zuerst eigenes Knorpelgewebe entnommen.

Dieses wird vermehrt. Das dazu gewonnene Knorpelgewebe wird in die Defektstellen eingesetzt. Diese Methode ermöglicht das vollständige Ausheilen von Knorpelverletzungen nach Unfällen.

Langfristig verhindert sie den Einsatz einer Gelenkprothese.

„Gelenkknorpeldefekte durch Sportverletzungen oder Unfälle stellen heute ein großes Problem dar“, sagt Privatdozent Dr. Peter Diehl, Oberarzt in der Orthopädischen Universitätsklinik am Uniklinikum Rostock (AöR). „Denn im Gegensatz zur Haut ist die Regenerationszeit des Knorpels sehr begrenzt. Das heißt, der verletzte oder zerstörte Knorpel wächst in seiner ursprünglichen Form nicht wieder nach.“ Stattdessen bilde sich ein Knorpelnarbengewebe, welches weder die biomechanischen noch die histologischen Eigenschaften von gesundem Gelenkknorpel besitzt, so Dr. Diehl weiter. „Dies führt zwangsläufig über die Jahre zu einer vermehrten Gelenkabnutzung und schließlich zur Arthrose“, sagt der Rostocker Arzt. Für große Defekte gebe es derzeit noch keine befriedigenden Operationsverfahren. Langfristig bestehe hier nur die Möglichkeit eines Gelenkersatzes.

Bei der autologen Knorpelzelltransplantation handelt es sich um eine biologische Lösung der Heilung von Knorpelschäden. Bei dieser neuen innovativen regenerativen Knorpeltherapie wird bei einer Gelenkspiegelung ein kleines Stück Knorpel entnommen und die Knorpelzellen anschließend in hoch spezialisierten Zellkuturlaboren im Reagenzglas vermehrt. Die Zellen werden nach vier bis sechs Wochen in dreidimensionalen Kügelchen (Sphäroide) zusammengefasst und in einer zweiten Gelenkspiegelung in das verletzte Gelenk eingebracht.
Jedes Sphäroid besitzt etwa 200.000 Zellen und ist rund 0,5 cm groß.
Sobald diese Sphäroide mit einem speziell vorbereiteten Defektlager Kontakt aufnehmen, haften sie über Verbindungsmoleküle am Knochen an.

Nach acht bis zwölf Wochen ist der Defekt komplett bis zur Oberfläche zugewachsen und ausgeheilt. Nach rund einem Jahr kann wieder unbeschwert Sport getrieben werden.

Kontakt

Oberarzt PD Dr. Peter Diehl
Orthopädische Klinik und Poliklinik
Universitätsklinikum Rostock
Doberaner Straße 142
18057 Rostock
Tel. 0381/4949301
Professor Dr. Wolfram Mittelmeier
Direktor
Orthopädische Klinik und Poliklinik
Universitätsklinikum Rostock
Doberaner Straße 142
18057 Rostock
Tel. 0381/4949301

Media Contact

Ingrid Rieck idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-rostock.de

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