Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft: Migräne mit Aura erhöht das Schlaganfallrisiko

Von dem erhöhten Schlaganfallrisiko sind vor allem Frauen betroffen, die unter 45 Jahre alt sind, rauchen und orale Kontrazeptiva (die „Pille“) einnehmen. Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft anlässlich einer aktuellen Studie hin.

Migräne ist bei jüngeren Menschen häufig. Bei jedem dritten Migränepatienten kündigt sie sich durch eine Aura an. Manche Patienten sehen Lichtblitze oder Zickzacklinien. Bei anderen kommt es vorübergehend zu blinden Flecken. „Es sind aber auch Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen möglich“, erläutert Professor Dr. med. Martin Grond, 2. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreisklinikum Siegen. Diese Erscheinungen bilden sich aber stets zurück.

Zeitlich unabhängig von den Kopfschmerzattacken erleiden Migränepatienten doppelt so häufig wie andere Menschen einen Schlaganfall. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde. „Für Migränepatienten sollte dies aber kein Grund sein, sich übertriebene Sorgen zu machen“, beruhigt Grond. „Sie sind in der Regel in einem Alter, in dem Schlaganfälle sehr selten auftreten. Selbst bei einem zweifach erhöhten Risiko sind die absoluten Zahlen und damit die Gefahr für den einzelnen Migränepatienten extrem gering.“

Für Migränepatienten sollte die Studie jedoch eine Mahnung sein, bekannte Risikofaktoren des Schlaganfalls zu meiden. Dazu gehören bei jüngeren Frauen das Rauchen plus die Einnahme oraler Kontrazeptiva. „Vor allem die Kombination beider Faktoren ist schon für Menschen ohne Migräne bedenklich“, erläutert Grond. „Kommt eine Migräne mit Aura hinzu, verzehnfacht sich das Schlaganfallrisiko.“

Ob eine optimale Akutbehandlung und eine wirksame Vorbeugung der Migräneanfälle das Schlaganfallrisiko senken können, ist nicht bekannt. Zu klären wäre dies nur im Rahmen einer Therapiestudie, die aber sehr aufwändig wäre. „Da der Schlaganfall bei jungen Frauen mit Migräne selten ist, müsste eine größere Zahl von Patientinnen über längere Zeit beobachtet werden. Eine solche Studie ist nicht realistisch“, so Grond.

Quelle:
Schürks M, Rist PM, Bigal ME, Buring JE, Lipton RB, Kurth T.: Migraine and cardiovascular disease: systematic review and meta-analysis. In: BMJ 2009; 339: b3914

Pressekontakt für Rückfragen:

Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
Pressestelle
Silke Stark / Silke Jakobi
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-572 /-163
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: stark@medizinkommunikation.org/
jakobi@medizinkommunikation.org

Media Contact

idw

Weitere Informationen:

http://www.dsg-info.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer