Nur noch Hochrisiko-Patienten bekommen vor Operationen Antibiotika
31. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, 18. Jahrestagung der Arbeitsgruppe Herzschrittmacher und Arrhythmie; 4. bis 6. Oktober, Köln
Das Ruder wurde radikal herumgeworfen: „Nur noch Patienten mit hohem Risiko sollen bei bestimmten medizinischen Eingriffen mit Antibiotika versorgt werden, um einer Entzündung der Herzinnenhaut („Endokarditis“) vorzubeugen“, berichtet Dr. Christa Gohlke-Bärwolf vom Herzzentrum Bad Krozingen auf der 31. Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und 18. Jahrestagung der Arbeitsgruppe Herzschrittmacher und Arrhythmie in Köln (2000 Teilnehmer). Bisher gehörte es zum medizinischen Goldstandard, einer großen Zahl von Patienten vor allem vor zahnärztlichen – aber auch bei urologischen, gynäkologischen, internistischen, dermatologischen, orthopädischen oder herzchirurgischen – Eingriffen Antibiotika zu verabreichen. Damit sollte einer Endokarditis vorgebeugt werden, die bei Menschen mit entsprechenden Risikofaktoren dadurch entstehen kann, dass Bakterien in das Blut eindringen. Nicht rechtzeitig behandelt, verläuft eine Endokarditis meist tödlich.
Das neue Positionspapier der DGK empfiehlt eine Prophylaxe nur noch bei Hochrisiko-Patienten, also bei Patienten mit künstlichen Herzklappen oder mit einer Endokarditis in der Vorgeschichte, bei Patienten mit bestimmten angeborenen Herzfehlern oder bei Patienten nach einer Herztransplantation, die Klappenfehler entwickeln. „Die Indikation für eine Endokarditis-Prophylaxe wird auf einen wesentlich engeren Patientenkreis eingegrenzt“, sagt Dr. Gohlke-Bärwolf in Köln. Die Änderungen beruhen auf einer Neubewertung bisheriger Studien nach den Kriterien der Evidenz-basierten Medizin. Privatdozent Dr. Christoph Naber vom Westdeutschen Herzzentrum Essen, federführend für das neue, demnächst veröffentlichte Positionspapier verantwortlich, spricht von einer „Revolution in der Endokarditis-Prophylaxe“.
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