Fettleibigkeit erblich bedingt

Ein Forscherteam des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Neurogenetica e Neurofarmacologia hat ein neues, für die Entstehung der Fettleibigkeit verantwortliches Gen entdeckt. Einzelheiten zu dem FTO-Gen („Fat Mass- and Obesity- Associated“) und dessen Korrelation zu pathologischem Übergewicht sind in der Fachzeitschrift Plos Genetics veröffentlicht worden.

„Die Daten konnten anhand des als 'Genome-Wide Association Scan' bekannten Verfahrens ermittelt werden,“ bestätigt die Projektleiterin Manuela Uda. Durchgeführt wurde die Untersuchung anhand einer Stichprobenauswahl von mehr als 4.000 Sarden im Alter zwischen 14 und 102 Jahren , die in vier Städten der sardischen Provinz Ogliastra leben. „Eine der im FTO enthaltenen Gensequenzen, die in direktem Zusammenhang mit Body-Mass-Index, Körpergewicht und Hüftumfang stehen, trat mit auffallend hoher Häufigkeit von 46 Prozent auf.“

„Statistisch gesehen handelt es sich um einen signifikanten Einfluss des FTO auf diese drei typischen Merkmale der Fettleibigkeit“, so Uda weiter. Eine zusätzliche Bestätigung dieser engen Korrelation kam von einer Untersuchung an Menschen europäischer und südamerikanischer Herkunft in Nordamerika, bei der die betroffene Genvariante mit einer Häufigkeit von 38 Prozent auftrat.

Fettleibigkeit erhöht das Risiko von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, hohem Blutdruck und Erkrankungen der Herzkranzgefässe. In Italien hat das Phänomen in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent zugenommen. In besonderem Masse gilt dies für Personen im Kindesalter und Angehörige der unteren Sozialschichten. Für das staatliche Gesundheitswesen bedeuten sie eine Ausgabensumme von schätzungsweise 23 Mrd. Euro im Jahr, wobei allein 60 Prozent auf Pharmazeutika und Krankenhausaufenthalte entfallen. „Deshalb liefert unsere Entdeckung einen wertvollen Ansatzpunkt zur Prävention von durch Übergewicht bedingten Krankheiten“, so die Folgerung der italienischen Wissenschaftlerin.

Media Contact

Harald Jung pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.cnr.it

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer