Bessere Früherkennung: MHH untersucht Asthma bei Kindern in der Region Hannover

Allerdings wird nur bei etwas mehr als der Hälfte der Kinder die Krankheit auch diagnostiziert, noch weniger Kinder werden nach modernen Therapieprinzipien behandelt. Die Abteilungen Kinderheilkunde, Pädiatrische Pneumologie und Neonatologie, sowie Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) verteilen bei der Schuleingangsuntersuchung gemeinsam mit dem Team Sozialpädiatrie und Jugendmedizin der Region Hannover Fragebögen an die Eltern aller Schulanfänger in der Region, um Risikofaktoren für Asthma abzuklären.

Ziel der Aktion ist es, das Ausmaß an Atemwegserkrankungen in der Region Hannover zu ermitteln und gleichzeitig bislang unerkannte Erkrankungen bei Kindern aufzudecken. Die Aktion läuft seit Oktober 2006 bis Juni 2007, die Teilnahme ist freiwillig. Zeigen die Ergebnisse der Befragung Auffälligkeiten, lädt die Kinderklinik der MHH die Kinder in einem zweiten Schritt zu einer kostenfreien Untersuchung ein. Dr. Maren Dreier, Epidemiologin in der MHH-Abteilung Epiodemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, hat berechnet, dass zusätzlich zum Vergleich auch 100 gesunde Kindern an der Untersuchung teilnehmen.

Die Kinder pusten zunächst bei einem so genannten Lungenfunktionstest in ein Messgerät, ein völlig schmerzfreies Verfahren. Angeboten wird außerdem ein Allergietest. Die Eltern werden im Anschluss an die Untersuchung, sofern weitere Anzeichen für eine Atemwegserkrankung vorliegen, von den Fachärzten intensiv über die nächsten Schritte beraten. „Wir bitten die betroffenen Eltern mit ihren Kindern, aber auch einige Eltern mit gesunden Kindern, den Termin in der MHH wahrzunehmen, sagt Professorin Dr. Monika Gappa, Oberärztin in der MHH-Abteilung Kinderheilkunde, Pädiatrische Pneumologie und Neonatologie, „je früher wir Asthma erkennen, desto größer sind die Chancen für ein normales und weitgehend unbelastetes Kinderleben.“

Die Lungenfunktionsuntersuchung und die Beratung dauern etwa eine Stunde, die Termine sind montags, dienstags oder donnerstags. Bei der Terminvergabe werden die Wünsche der Eltern flexibel berücksichtigt. „Wir gehen davon aus, dass kindliches Asthma nach wie vor nicht ausreichend diagnostiziert und therapiert wird und hoffen deshalb auf eine große Resonanz für unsere Aktion“, betont Dr. Cornelia Ehrhardt, Leiterin des Teams Sozialpädiatrie und Jugendmedizin der Region Hannover. Der klinische Teil der Studie läuft seit dem 5. Februar 2007.

10.500 Fragebögen werden bis Juni 2007 bei der routinemäßigen Schuleingangsuntersuchung an die Eltern der Schulanfänger verteilt. Die Teilnahme ist freiwillig. Gefragt wird vor allem nach Atembeschwerden im vergangenen Jahr, Auslösern für die Atembeschwerden und nach allergischen Erkrankungen.

Die Ärzte und Epidemiologen der MHH erhoffen sich von der Auswertung der Fragebögen vor allem auch verlässliche Informationen über die aktuelle Häufigkeit der Erkrankung, die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren sowie die familiären und sozialen Entstehungsbedingungen bei Asthma bronchiale. Zum Vergleich wird eine Studie herangezogen, die von Dr. Kurt Buser, Gesundheitswissenschaftler in der Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, bereits vor zehn Jahren in der Region Hannover durchgeführt wurde. „So können wir überprüfen, wie sich die Situation verändert hat, ob und wie zum Beispiel genetische oder Umweltfaktoren Asthma beeinflussen können“, erklärt Dr. Dorothee Bartels, Epidemiologin in der Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung.

Weitere Informationen gibt Ihnen gern Dr. Christine Müller-Brandes, MHH-Abteilung Kinderheilkunde, Pädiatrische Pneumologie und Neonatologie, immer Donnerstag nachmittags unter der Telefonnummer (0511) 532-3257 oder (0511) 532-8257.

Auf Wunsch erhalten Sie ein Foto der Lungenfunktionsuntersuchung per mail unter pressestelle@mh-hannover.de

MHH Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stefan Zorn, Leiter
Telefon: 0511 532-6772 bis -6774, Fax: 0511 532-3852, pressestelle@mh-hannover.de, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover

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