Dementen Menschen eine Stimme geben

Dementia Care Mapping, kurz DCM, ist ein Verfahren zur Einschätzung des Wohlbefindens von Menschen mit Demenz. Dieses ist besonders wichtig, da sich die Betroffenen nicht oder kaum verlässlich äußern können. DCM gibt diesen Menschen eine Stimme und ergänzt damit andere Verfahren, das Wohlbefinden, die Zufriedenheit und die Qualität in der Versorgung von Menschen mit Demenz zu bewerten.

Es wurde von Tom Kitwood, ehemaliger Professor für Sozialpsychologie an der Universität Bradford, Anfang der 90er Jahre entwickelt, von der Bradford Dementia Group der Universität Bradford weitergeführt und ist im angelsächsischen Sprachraum, aber auch in Ländern wie Japan oder Dänemark weit verbreitet. Seit Beginn 2007 ist die Universität Witten/Herdecke strategischer Partner der Universität Bradford und somit zentraler Ansprechpartner für Fragen der Implementierung, der Ausbildungen und der Forschung zum Thema DCM in Deutschland.

Neben der entsprechenden Forschung am Institut für Pflegewissenschaft werden jetzt auch DCM-Lehrgänge vom Zentrum Weiterbildung der Universität Witten/Herdecke angeboten. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) hat den Ansatz personzentrierter Pflege und das DCM-Verfahren nachhaltig gefördert. In Bundesmodellprojekten wurde die Wirksamkeit von DCM überprüft. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) empfiehlt das Verfahren und wendet es in Rheinland-Pfalz bereits im Rahmen des Beratungsauftrages an. Viele Mitarbeiter des MDK, aber auch anderer Aufsichtsgremien und Krankenkassen, haben den Basiskurs absolviert.

In Zusammenarbeit mit ihren internationalen Partnern hat die Universität Bradford DCM weiter entwickelt und verschiedene wissenschaftliche Studien zum Verfahren durchgeführt. Im Rahmen der Evidenzbasierung von Fortbildung, Praxisentwicklung und Evaluation wurde DCM in England zunehmend akademisiert und in ein Master-Programm eingebettet. In allen beteiligten Nationen besteht Konsens, dass weitere Forschung eine wesentliche Bedingung dafür ist, DCM weiter zu entwickeln. Seit der Tagung „Demenz und Pflege“ 2000 an der UWH ist Demenz ein Themenschwerpunkt am Institut für Pflegewissenschaft. Im Rahmen des neuen Schwerpunktes „Versorgungsforschung“ ergeben sich mannigfaltige nationale und internationale Kooperationsmöglichkeiten, z.B. zur Einbettung von DCM in umfassende Qualitätsmanagement-Systeme oder zur Erforschung von Implementierungsprozessen. Neben der Einbindung in die Forschung soll das Verfahren weiterhin möglichst vielen Praktikern zugänglich sein, damit deren Erfahrungen zur Weiterentwicklung des Verfahrens genutzt werden können.

Die nächsten Lehrgänge an der Universität Witten/Herdecke finden an folgenden Terminen statt:

07.-09.05.2007, 15.-17.08.2007, 03.-05.12.2007

Weitere Infos:
Christian Müller-Hergl & Christine Riesner, 02302/926-308 und -310

Media Contact

Bernd Frye idw

Weitere Informationen:

http://www.dcm-deutschland.de

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