Stopp den Rückenschmerz! / Nucleoplasty: Methode zur Behandlung des Bandscheibenvorfalls

Dem aktuellen Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) zufolge litten die meisten Versicherten im vergangenen Jahr an Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Bandscheibenvorfälle gehören dabei zu den zehn häufigsten Einzeldiagnosen. Hilfe gegen die Schmerzen bietet die Nucleoplasty – ein Verfahren, das der Bandscheibe den Druck auf den eingeklemmten Nerv nimmt.

Die Nucleoplasty basiert auf der patentierten Coblationstechnologie, die von dem US-amerikanischen Unternehmen ArthroCare entwickelt wurde. Bei diesem Eingriff wird eine sehr dünne Kanüle – ihr Durchmesser beträgt nur 1,2 Millimeter – vorsichtig vom Rücken aus durch die Haut zur betroffenen Bandscheibe geführt. Mittels Röntgenkontrolle wird sichergestellt, dass die feine Hohlnadel punktgenau die richtige Position hat. Anschließend führt der Arzt eine winzige Elektrode durch die Kanüle, mit der er das überschüssige Bandscheibengewebe entfernt. Die Vorwölbung – in der Fachsprache als Protrusion bezeichnet – bildet sich zurück, der Schmerz wird gelindert.

Schonende Alternative zur Operation

Die Nucleoplasty ist ein minimal-invasives Verfahren, das in vielen Fällen eine schonende und effiziente Alternative zu den hierzulande gängigen operativen Eingriffen an der Bandscheibe darstellt. Die nach diesen Operationen befürchteten Vernarbungen können bei der Nucleoplasty nahezu ausgeschlossen werden, da man nicht mit dem Rückenmarks- und Bandscheibenbereich in Berührung kommt. Die Coblationstechnologie, die bereits seit vielen Jahren in der Knie- und Schulterchirurgie eingesetzt wird, arbeitet mit relativ geringen Temperaturen von 40 bis 70 Grad Celsius. Die Stromimpulse, die durch die Sonde geleitet werden, erzeugen ein leicht temperiertes Plasmafeld, das überschüssiges Gewebe in Gas umwandelt und so schonend entfernt. Das entstehende Gas entweicht über die Hohlnadel nach außen und die Vorwölbung bildet sich zurück.

Bandscheibenprotrusion – ein schmerzhafter Vorfall

Nucleoplasty ist angebracht bei einem Bandscheibenvorfall im Lendenbereich (unterer Rücken) und im Halsbereich (Nacken) der Wirbelsäule. Jede Bandscheibe (Discus) besteht aus einem harten Faserring (Anulus fibrosus), der einen weichen gallertartigen Kern (Nucleus pulposus) schützend umschließt. Ein Bandscheibenvorfall entsteht, wenn der Faserring beschädigt ist und aus diesem Grund nachgibt, wodurch Druck auf das Rückenmark oder die Nerven ausgeübt wird. Nucleoplasty wird dann eingesetzt, um etwas Gewebe des Gallertkerns zu entfernen, wodurch der Druck auf den Faserring gemindert wird. Die „Vorwölbung“ wird reduziert und der Faserring kann sich zurückbilden. Der Schmerz lässt nach.

Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden, dauert nur etwa 30 Minuten und wird normalerweise unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Häufig wird den Patienten zusätzlich ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht. In den meisten Fällen gehen die Beschwerden schon nach kurzer Zeit deutlich zurück und der Patient kann innerhalb weniger Tage nach der Behandlung mit dem Rehabilitationsprogramm beginnen oder zu normaler Aktivität zurückkehren.

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