Placenta – Entwicklung und Polysaccharide für die Medizin

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena auf der „Medica“

Auf der weltgrößten Medizinmesse, der „Medica“, hat vom 16.-19. November die Friedrich-Schiller-Universität Jena inmitten von Highlights aus der ambulanten und stationären Versorgung einige Forschungsergebnisse präsentiert. „Die Wissenschaftler der Universität sind mit der Resonanz des Fachpublikums zufrieden und gehen von positiven nachhaltigen Effekten aus“, so Dr. Michael Achard vom Büro für Forschungsförderung und -transfer der Universität.

Die Regulation der Embryonal- und Placenta-Entwicklung

Das Immunsystem des Menschen wird von diversen Regulationsmechanismen gesteuert. „Gestörte Mechanismen sind die Ursache für zahlreiche Störungen der Fruchtbarkeit oder der Schwangerschaft“, berichtet PD Dr. Udo Markert, Leiter des Placenta-Labors der Universität Jena. Auf der Messe vorgestellt wurden Forschungsergebnisse zu Regulationsmechanismen, welche die Einnistung des menschlichen Embryos in die Gebärmutter ermöglichen und zur regelgerechten Entwicklung der Placenta, des „Mutterkuchens“, sorgen.

In der Placenta wachsen Zellen kindlichen Ursprungs, die Trophoblastzellen, in das mütterliche Gewebe ein. Dieses Einwachsen ähnelt dem Wachstum eines Tumors, ist aber zeitlich und örtlich begrenzt. Die Begrenzung wird zum Großteil über die Sekretion von Botenstoffen, wie Zytokinen und Wachstumsfaktoren, durch das mütterliche Immunsystem gesteuert. Die Immunzellen der Mutter wiederum werden ihrerseits durch Botenstoffe der kindlichen Zellen, zum Beispiel Hormone, beeinflusst. Nur ein exakt abgestimmtes Wechselspiel dieser mütterlichen und kindlichen Zellen und Faktoren ermöglicht die normale Entwicklung der Placenta und somit eine problemlose Schwangerschaft. Die Forschungsresultate des Placenta-Labors können sowohl diagnostischen als auch therapeutischen Zwecken dienen.

Polysaccharide in der Biotechnologie

Polysaccharide haben aufgrund ihres Eigenschaftsprofils für verschiedene Anwendungen in biomedizinischen Bereichen hervorragende Einsatzpotenziale. „Insbesondere sind Polysaccharide biokompatibel und nicht toxisch“, hebt Dr. Stephanie Hesse, Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Polysaccharidforschung, zwei besondere Eigenschaften hervor. Anhand von Ergebnissen zur Trennwirkung von neuartigen Filtermaterialien aus Polysaccharidester-Membranen beschreibt Dr. Hesse die interessante Multifunktionalität und Modifizierbarkeit. „Die Selektivität des Polysaccharidester-Filtermaterials kann genau auf das spezifische Trennproblem abgestimmt werden. Eine maßgeschneiderte größenselektive Trennung von Substanzgruppen, z. B. Proteinen, wird genauso ermöglicht wie eine ionenselektive Separation.“

Neben den Polysaccharidester-Membranen wurden auf der Messe so genannte Blutplasmaexpander aus Stärkeacetaten präsentiert. Der besondere Vorteil von Blutplasmaexpandern gegenüber herkömmlichen Blutkonserven besteht in der Sterilität des Materials. Blutplasmaexpander aus Stärkeacetaten können somit helfen, die Übertragung von Krankheiten bei der medizinischen Versorgung zu minimieren. Konventionell eingesetzte Blutplasmaexpander besitzen jedoch den Nachteil, dass diese im Körper kumulieren. Als Alternative wurde deshalb am Jenaer Kompetenzzentrum ein selektiv substituiertes, nebenproduktfreies, wasserlösliches und lagerbeständiges Stärkeacetat entwickelt und patentiert.

Kontakt:
Dr. Michael Achard
Büro für Forschungsförderung und -transfer der Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 931077
E-Mail: Michael.Achard@zuv.uni-jena.de

Media Contact

Dr. Michael Achard idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer