Mit Licht gegen Lungenkrebs

Photodynamische Therapie soll Krebsbehandlung verbessern

Die Deutsche Krebshilfe fördert die Optimierung der photodynamischen Therapie bei Lungenkrebs. Das Prinzip dieser Therapie: Der Patient erhält Farbstoffe, die sich selektiv im Krebsgewebe anreichern und dann zu lichtempfindlichen Stoffen umwandeln. Die anschließende Bestrahlung mit Licht löst zellzerstörende Prozesse im Tumor aus – ohne gesundes Gewebe zu beeinträchtigen. Die photodynamische Therapie soll in Kombination mit Operation und Strahlentherapie vor allem bei Tumoren in den äußeren Bereichen der Lunge eingesetzt werden, da diese eine besonders schlechte Heilungschance haben.

Bei der Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs stehen die Ärzte oft noch mit dem Rücken zur Wand: Die meisten Betroffenen sterben an ihrer Erkrankung. Dies gilt insbesondere, wenn der Tumor tief in den Spitzen der Lungenflügel entsteht. „Hauptursache für Lungenkrebs ist das Rauchen. Während früher Tumoren sehr häufig nahe der Haupt-Bronchien auftraten, entstehen in jüngerer Zeit verstärkt Karzinome in der Peripherie der Lunge“, erläutert Dr. Hans-Jochen Foth, Leiter des Forschungsprojektes an der Universität Kaiserslautern. Eine wesentliche Ursache hierfür liegt in der Filtertechnik der Zigaretten und dem Verhalten der Konsumenten: Moderne Zigaretten verführen dazu, tiefer zu inhalieren, so dass sehr kleine Rauchpartikel besonders tief ins Lungengewebe eindringen. Weitere Ursachen für die Entstehung von Tumoren in den Spitzen der Lungenflügel sind das Einatmen von Asbestfasern und Feinstäuben.

„Die Behandlung dieser so genannten peripheren Lungentumoren ist sehr schwierig, da meist eine besonders intensive Strahlen- und Chemotherapie eingesetzt werden muss. Dadurch wird auch gesundes Lungengewebe zerstört“, so der Projektleiter. „Die photodynamische Therapie könnte eine wichtige Ergänzung der Standardbehandlung sein.“ Das Prinzip ist einfach: Bei der photodynamischen Therapie wird dem Patienten ’5-Aminolävolinsäure’, kurz ALA, durch Inhalation oder Infusion verabreicht. Dieses Stoffwechselprodukt des Blutfarbstoffs reichert sich vermehrt im Tumor an. Nach chemischer Umwandlung entsteht durch Reaktion mit Licht hochreaktiver Sauerstoff, der für die Zelle giftig ist und den Tod der Krebszelle auslöst. „Voraussetzung für eine erfolgreiche photodynamische Therapie ist, dass das Tumorgewebe eine ausreichende Menge ALA aufnimmt und mit einer adäquaten Lichtdosis bestrahlt wird“, erklärt Projektleiter Foth.

Die photodynamische Therapie wird daher bislang vorrangig bei dünnen, flächigen Tumoren, wie zum Beispiel Blasentumoren oder Hautkrebs, eingesetzt. Das Team um Foth untersucht nun, in welcher Dosis der lichtsensible Stoff bei Lungentumoren verabreicht werden muss, um optimal zu wirken. Außerdem prüfen die Forscher, wie weit das Laserlicht das Lungengewebe ausleuchten kann. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit rund 160.000 Euro. Die Wissenschaftler der Universität Kaiserslautern arbeiten bei diesem Kooperationsprojekt mit der Lungenklinik Hemer, dem Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern und der Universität Toronto/Kanada zusammen.

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Infokasten: Lungenkrebs

Bösartige Lungentumoren zählen bei Männern mit 32.000 Neuerkrankungen pro Jahr zur dritthäufigsten Tumorerkrankung in Deutschland. Bei Frauen wird Lungenkrebs mit steigender Tendenz registriert und steht auch bei ihnen inzwischen an dritter Stelle. In den meisten Fällen ist Lungenkrebs auf das Rauchen zurückzuführen. Die Deutsche Krebshilfe bietet eine kostenlose Broschüre „Lungenkrebs“ an. Außerdem hält sie Materialien für Raucher, die aufhören wollen, bereit. Die Broschüren können bestellt werden unter Postfach 1467, 53004 Bonn, per Fax 0228/72990-11 oder E-Mail deutsche@krebshilfe.de.

Projekt-Nr.: 106283

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Deutsche Krebshilfe

Weitere Informationen:

http://www.krebshilfe.de

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