Schocktherapie mit Bildern von verkalkter Hauptschlagader

Der Radiologe und Vorsorgeexperte Prof. Jörg Debatin setzt auf schockierende Bilder aus dem Körperinneren, um Patienten zu einer gesünderen Lebensweise zu bewegen.

Zu viele Menschen würden sich in vermeintlicher Sicherheit wiegen, sagte der Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Uniklinikums Essen dem Forschungsmagazin „Pictures of the Future“. Debatin kann das mit eindrucksvollen Zahlen belegen: So nehmen schätzungsweise zwei Drittel aller Patienten mit gefährlichem Bluthochdruck ihre Medikamente nicht, weil sie sich subjektiv gut fühlen. „Wenn ich diesen Leuten MR-Bilder zeige und sage: ’Sehen Sie die hellen Punkte in Ihrem Kopf? Das sind Mikroinfarkte, weil Sie Ihre Medikamente nicht genommen haben’, dann hat dies einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Bereitschaft der Patienten, an therapeutischen Maßnahmen aktiv mitzuwirken“, sagte Debatin in dem Interview.

Am Uniklinikum Essen werden in nur 60 Minuten mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MR) das zentrale Nervensystem, das gesamte Gefäßsystem, Herz, Lunge, Leber, Nieren und Dickdarm dargestellt. Der Mediziner bestreitet, dass etwa Bilder von einer verkalkten Hauptschlagader Ängste schüren. „Angst entsteht ja nur dann, wenn ich den Menschen mit der Diagnose allein lasse“, sagte der Radiologe. Das Vorsorgeprogramm „Praeventicum“, das Anfang Juni in Essen starten wird, empfiehlt Debatin allen über 50-Jährigen. Die Kosten von rund 1500 Euro müssen die Teilnehmer allerdings selbst tragen. Nach Ansicht von Debatin sollten die Bürger bei Früherkennung und Vorsorge generell nicht auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen setzen. Er zieht den Vergleich mit einer Autoversicherung. Hier seien Unfälle versichert, „aber wer käme auf die Idee, sich für eine Autoinspektion versichern zu lassen.“

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Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens NewsDesk

Weitere Informationen:

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