CATHI: Ein Flugsimulator für Kardiologen

Am Trainingssystem CATHI üben Mediziner den Herzkathetereingriff unter realitätsnahen Bedingungen. Der Patient wird dabei nur simuliert. Foto: Janosch

Wenn der Arzt einen Eingriff mit dem Herzkatheter vornimmt, dann muss er diesen schnell und präzise durch die Blutgefäße in das Herz und die Herzkranzgefäße des Patienten führen. Dabei ist es wichtig, dass er sich anhand weniger Röntgendurchleuchtungen orientieren kann. All diese Fähigkeiten lassen sich nur auf eine Weise erwerben: üben, üben, üben.

War dies auf realitätsnahe Art bislang nur direkt am Patienten möglich, so gibt es jetzt das neuartige Trainingssystem CATHI (Catheter Instruction System). Prof. Dr. Wolfram Voelker von der Medizinischen Klinik der Uni Würzburg hat es zusammen mit Informatikern von der Uni Mannheim und mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) entwickelt.

Das CATHI-Trainingsfeld sieht genau so aus wie ein Herzkatheter-Messplatz – nur der Patient fehlt. Geübt werden das Legen und die Führung des Katheters, die Steuerung der Röntgenanlage sowie die Dosierung von Kontrastmittel und Strahlung. Alle Aktionen, die der Übende mit dem Katheter ausführt, werden auf drei Bildschirmen wirklichkeitsgetreu wiedergegeben. Die hierfür verwendeten Bilddaten stammen von echten Kathetereingriffen.

Ein Lernprogramm, das sich individuell auf den Nutzer anpassen lässt, bietet Simulationen auf verschiedenen Ausbildungsniveaus. „Die Grundidee ist die eines Flugsimulators, wie er beim Pilotentraining verwendet wird“, sagt Voelker. Mit CATHI kann zum Beispiel ein Student ohne Risiko für einen Patienten erstmals einen Kathetereingriff durchführen.

Als viel wichtiger schätzt Voelker allerdings die Möglichkeit ein, seltene Komplikationen zu simulieren und so auch erfahrene Ärzte zu trainieren. Zum Beispiel für den Ernstfall, dass während der Katheteruntersuchung ein Blutgefäß reißt und ein akutes Herzversagen droht. „In einer solchen Stress-Situation kann man nur adäquat reagieren, wenn man es vorher oft geübt hat. Dann muss jeder Handgriff sitzen.“

Weitere Informationen: Prof. Dr. Wolfram Voelker, T (0931) 201-36328, Fax (0931) 201-36291, E-Mail:
voelker_w@klinik.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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