Cholesterin-Senker bekämpfen Multiple Sklerose
Wirkstoff Atorvastatin stoppt Leiden im Tierversuch – Klinische Tests ab 2003
Wirkstoffe, die bislang zur Senkung erhöhter Blutfettwerte eingesetzt worden sind, könnten sich auch zur Behandlung von Multipler Sklerose eignen. Zumindest im Tierversuch stoppte der Cholesterin-Senker Atorvastatin (Markenname Lipitor) ein Leiden, das der nach wie vor unheilbaren Nervenkrankheit ähnlich ist.
Forscher unter der Leitung von Scott Zamvil von der University of California/San Francisco testeten Atorvastatin in drei Testreihen an Mäusen mit einer so genannten „experimentellen Autoimmun-Ezephalomyelitis (EAE)“ . EAE gilt als Standardmodell bei Mäusen und wird gezielt ausgelöst. Im Versuch verhinderte der zur Gruppe der Statine gehörende Wirkstoff Entzündungen des Nervensystems und verbesserte bestehende Symptome. Die Forscher hoffen, dass sich die Ergebnisse auch bei Menschen mit Multipler Sklerose bestätigen. Erste Tests sollen im Frühjahr 2003 starten.
Nach dem aktuellen Stand der Forschung wird Multiple Sklerose durch eine Fehlfunktion des Immunsystems ausgelöst. T-Zellen des Immunsystems greifen den eigenen Organismus an, anstatt den Körper vor Bakterien oder Viren zu schützen. Atorvastatin scheint den Organismus zum Stopp der weiteren Produktion zerstörend wirkender T-Zellen zu bewegen. Es regt vermutlich zur Bildung von T-Zellen an, die eine Nervenentzündung bekämpfen.
Statine zeigten sich bereits nach Herztransplantationen als wirksam. Sie verringerten die Gefahr einer Abstoßung des neuen Organs durch das Immunsystem. Deshalb erwarten die Forscher auch bei Multiple-Sklerose-Kranken einen positiven Effekt.
Weltweit sind rund 2,5 Mio. Menschen von der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose (MS) betroffen. MS ist charakterisiert durch eine chronische Entzündung und Gewebeschäden im zentralen Nervensystem (ZNS), verursacht durch Immunreaktionen.
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