Zu viele Kilos schwächen das Herz

Übergewicht trägt bekanntlich zu herzschädigenden Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck bei, die das Risiko für eine Herzschwäche erhöhen.

Wie US-Forscher aber jetzt entdeckten, steigert auch das überschüssige Gewicht an sich das Risiko für die gefährliche Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Eine Herzschwäche ist eine Erkrankung, die unbehandelt relativ schnell zum Tode führen kann.

Dr. Ramachandran S. Vasan von den National Institutes of Health und seine Kollegen haben fast 5900 Erwachsene im Schnitt 14 Jahre lang beobachtet. Dabei verfolgten sie das Gewicht der Studienteilnehmer sowie das eventuelle Auftreten einer Herzschwäche. Die Wissenschaftler notierten den Body Mass Index (BMI) der Patienten, der sich als Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat berechnet. Bei einem BMI zwischen 25 und 29,9 sprechen Mediziner von Übergewicht, bei einem BMI von mehr als 30 von Fettsucht.

Im Verlauf der Studie entwickelten 496 Studienteilnehmer eine Herzinsuffizienz. Wie sich nach Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren zeigte, ließ sich das mit dem Gewicht zunehmende Risiko für eine Herzschwäche genau berechnen: Für Männer stieg es mit jedem BMI-Punkt um fünf Prozent, für Frauen sogar um sieben Prozent. Bislang hatten Mediziner vermutet, dass erst eine krankhafte Fettsucht (ein BMI von 40 und mehr) zu einer Herzschwäche führt, leichtere Formen von Übergewicht hingegen nur indirekt – etwa über die Steigerung des Blutdrucks – dazu beitragen.

Die Ergebnisse sind auf jeden Fall ein Grund mehr, lästigen Speckröllchen den Kampf anzusagen. Aber Achtung: Crash-Diäten sind der falsche Weg, unter Umständen sitzt durch den gefürchteten Jo-Jo-Effekt hinterher sogar mehr auf den Rippen. Besser deshalb: den Lebensstil langsam umzustellen, hin zu einer gesünderen Ernährung und – ganz wichtig – mehr Bewegung. Wer zu viel Gewicht mit sich herumschleppt, sollte am besten zunächst seinen Arzt konsultieren und das Training unter Anleitung aufnehmen. Denn wer es anfangs übertreibt, verliert oft schnell die Lust und schadet unter Umständen seiner Gesundheit.

The New England Journal of Medicine (2002) Vol. 347, No.5, pp. 305 – 313, 358 – 359

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