Schülerinnen und Schüler bringen das Leben zurück – MHH-Kinderintensivstation bietet Reanimationstraining

Seit Januar 2008 bietet ein Team um Dr. Michael Sasse, Leiter der Pädiatrischen Intensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), über 40 Schülerinnen und Schülern der IGS List einen Kurs zur Herz-Lungen-Wiederbelebung nach den internationalen Leitlinien und den Lehrmethoden des Europäischen Rates für Wiederbelebung (ERC European Resuscitation Councils) an. Am Montag, 7. April 2008, um 14 Uhr beginnt der vierte Unterrichtsblock.

Die Kinderintensivärztinnen,-ärzte und Kinderintensivschwestern vermitteln in vier Doppelstunden alle notwendigen Kenntnisse, um einen Menschen zu reanimieren. Dabei stehen die praktischen Wiederbelebungsübungen an den verschieden großen Puppen – Säugling, Kleinkind und Erwachsener – im Mittelpunkt.

Gerade die ersten Minuten nach einem Herzstillstand sind überlebenswichtig. Jede Minute, in denen keine Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgt, vermindert die Chance auf Wiederbelebung um zehn Prozent. Nach zehn Minuten gibt es praktisch keine Chance auf ein Wiederbeleben. Mehrere Minuten ohne Sauerstoffversorgung führen unweigerlich zu irreparablen Gehirnschäden. Bei 80 Prozent aller Herzstillstände in Deutschland leistet niemand Erste Hilfe. Die möglichen Helfer fühlen sich häufig unfähig oder unwissend und warten lieber auf den gerufenen Notarzt. Daher ist es wichtig, gerade in den Schulen mit Wiederbelebungskursen zu starten, um möglichst viele Menschen so früh wie möglich mit den Techniken vertraut zu machen. Nur so kann die kostbare Zeit zwischen dem Herzstillstand und dem Eintreffen des Rettungsdienstes überbrückt werden.

Was zum Beispiel in Südtirol flächendeckend in allen Kindergärten für das Personal durch die Landesverwaltung finanziert jährlich durchgeführt wird, ist in Deutschland noch eine Rarität. Dr. Michael Sasse, der auch Vorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung im Kindesalter und Vorsitzender der Pädiatrischen Arbeitsgruppe des GRC German Resuscitation Council ist, möchte mit seinem Engagement die Kenntnisse über das Thema Reanimation stärken. In der IGS List wurde deutlich, wie viele Menschen Interesse zeigen, wenn sie entsprechende Angebote bekommen: Neben den Schulsanitätern meldeten sich spontan auch 50 Schüler an. Am Kursende werden über 40 Schüler eine Bescheinigung über die erfolgreiche Teilnahme am Reanimationskurs erhalten.

Die Ärzte und Krankenschwestern wünschen sich, das die Stadt Hannover und das Land Niedersachsen diese Ausbildung auf alle Schulen ausdehnen und auch finanzieren.

Weitere Informationen erhalten Sie unter handke.gabriela@mh-hannover.de oder auf der Internetseite der Pädiatrischen Intensivstation 67 der MHH: www.herzkind.eu

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Stefan Zorn idw

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