Biomasse auch für chemische Produkte verwendbar

Alternative Rohstoffe könnten auch im Bereich der chemischen Industrie das teure und knapper werdende Rohöl ersetzen. Forschungen am Stuttgarter Fraunhofer Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) zeigten, dass sich für die Herstellung von Bioethanol als Petroleum-Ersatz auch andere Quellen als die ethisch bedenklichen Nahrungsstoffe Rohrzucker oder Getreide eignen. Durch den Einsatz von Mikroorganismen gelang es, chemisch verwertbare Biomasse aus Raps und Molke zu gewinnen.

Einer der verwendeten Ausgangsstoffe ist das Glycerol, ein Nebenprodukt bei der Verarbeitung von Rapsöl zu Biodiesel. Mit Hilfe eines Bakteriums gelang den Forschern erstmals dessen Umwandlung in Propandiol, der Ausgangsstoff für Polyester oder Holzfarbe. Dazu wurden zuerst die für die Bakterien störenden Fettsäuren durch den Einsatz von Bierhefe umgewandelt. Zuvor war Propandiol immer nur chemisch synthetisiert worden.

Auch Molke, ein Nebenprodukt bei der Milchverarbeitung, ist als Einsatz für chemische Produkte verwendbar und findet in der Erzeugung bereits erste Anwendungen. Der in der Molke verbleibende Milchzucker kann durch Bakterien in Lactosäure umgewandelt werden, die einen weiteren bedeutenden Industrierohstoff darstellt. Lactate eignen sich für die Weiterverarbeitung zu Polylactidsäuren. Diese werden etwa bei der Produktion von Plastikgeschirr oder für die Herstellung von chirurgischen Operationsschrauben bereits eingesetzt.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.igb.fraunhofer.de

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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