LZH optimiert laserbasierte CFK-Nachbearbeitung für die Luftfahrtindustrie

Reparaturvorbereitung eines CFK-Flugzeugteils durch lagenweises Laserabtragen der beschädigten Werkstoffschichten. Foto: LZH

Viele Flugzeugbauteile bestehen heute aus dem Leichtbauwerkstoff CFK. Die Vorteile dieses Materials sind das geringe Gewicht und die hohe Stabilität. Allerdings ist die Bearbeitung dieses Werkstoffs nach wie vor aufwendig. Um fertigungs- und betriebsbedingte Fehlstellen schneller und kostengünstiger beseitigen zu können, benötigt die Luftfahrtindustrie deshalb eine prozesssichere Lösung.

Eliminierung von Fehlstellen durch passgenaue Patches

Laserbasierte Verfahren bieten vielversprechende Ansätze: Kohlenstofffasergewebe lässt sich so berührungslos, kraft- und verschleißfrei bearbeiten. Zudem ermöglicht es die hohe geometrische Auflösung des Lasers, die Oberfläche präzise zu schäften und passgenaue Ersatzlagen einzubringen. Bei dieser sogenannten Patch-Reparatur werden die Fehlstellen zunächst lagenweise per Laser entfernt und anschließend mittels Patch lagengetreu ersetzt.

Eine innovative Systemtechnik, bestehend aus Laser, Scanner, Kurzkohärenz-Interferometriesystem sowie einer Steuerungssoftware, soll je nach Beschaffenheit des CFK-Bauteils individuelle Prozessparameter ermitteln. Für die nötige Präzision beim Lagenabtrag sorgt das Kurzkohärenz-Interferometriesystem, das die Abtragstiefe örtlich hoch aufgelöst misst. Deformationen der Oberfläche durch Aufdickungen wie sie bei mechanischen Bearbeitungsverfahren häufig auftreten, lassen sich so vermeiden.

Flexible Laserparameter für variable Bauteilgeometrien

Neben der passenden Systemtechnik steht die Weiterentwicklung des Laserprozesses im Mittelpunkt der Arbeiten der Gruppe Verbundwerkstoffe in der Abteilung Produktions- und Systemtechnik. Eine Herausforderung bei der laserbasierten Oberflächennachbearbeitung von Flugzeugteilen aus CFK ist, dass diese oftmals dünnwandig und komplex geformt sind und deshalb individuell angepasste Laserparameter erfordern. Zudem weist CFK typischerweise eine räumlich inhomogene Wärmeleitung auf.

Um trotzdem eine konstante Oberflächenqualität zu erreichen, erarbeiten die LZH-Experten eine ausgeklügelte Prozessstrategie – auch unter Berücksichtigung der geometrischen Skalierbarkeit der Prozessparameter. Die neue Technologie soll sowohl auf 2D- als auch auf 3D-Bauteile anwendbar und idealweise automatisierbar sein.

Gefördert wird das Projekt „Prozesssicheres Re-Work an dünnwandigen, gekrümmten CFK-Oberflächen mittels photonischer Systeme und piezo-gestützter Qualitätskontrolle“ (ReWork) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) für eine Laufzeit von drei Jahren.

Media Contact

Dr. Nadine Tinne Laser Zentrum Hannover e.V.

Weitere Informationen:

http://www.lzh.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Maschinenbau

Der Maschinenbau ist einer der führenden Industriezweige Deutschlands. Im Maschinenbau haben sich inzwischen eigenständige Studiengänge wie Produktion und Logistik, Verfahrenstechnik, Fahrzeugtechnik, Fertigungstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik und andere etabliert.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automatisierungstechnik, Bewegungstechnik, Antriebstechnik, Energietechnik, Fördertechnik, Kunststofftechnik, Leichtbau, Lagertechnik, Messtechnik, Werkzeugmaschinen, Regelungs- und Steuertechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer