Lärmwirkungsforschung auf allen Ebenen

Interdisziplinäre Forschungsverbund Lärm und Gesundheit hat am Berliner Zentrum Public Health der TU Berlin seine Arbeit aufgenommen

Lärm ist die große Plage unserer Zeit. An der TU Berlin existiert seit Oktober 2002 ein Interdisziplinärer Forschungsverbund (IFV) Lärm und Gesundheit, in gemeinsamer Trägerschaft der drei großen Berliner Universitäten, Freie Universität, Humboldt Universität und Technische Universität. Angesiedelt ist der IFV am Berliner Zentrum Public Health der TU Berlin. Der IFV schließt eine Lücke. Bislang fehlte in der Stadt eine zentrale Anlaufstelle, um die vorhandenen Kompetenzen in der Lärmforschung optimal zu nutzen und in der internationalen Forschungslandschaft zu positionieren. Finanziert wird der IFV zu gleichen Teilen aus Mitteln des Landes Berlin und dem Hochschul- und Wissenschaftsprogramm „Förderung innovativer Forschungsstrukturen in den neuen Ländern und Berlin HWP“.

Die Ansiedlung am Berliner Zentrum Public Health (BZPH) an der TU Berlin bietet die Grundlage guter Vernetzung der zahlreichen privaten und öffentlichen Institutionen, die sich in Berlin mit Fragen der Lärmforschung befassen: das Institut für Psychosoziale Gesundheit, das Universitätsklinikum Benjamin Franklin der FU Berlin, das Robert Koch Institut, die TU Berlin mit dem Institut für Technische Akustik und dem Berliner Zentrum Public Health, die HU mit dem Universitätsklinikum Charité, die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, das Umweltbundesamt und viele weitere.

Langfristig soll, neben einer ersten Bestandsaufnahme, ein dauerhaftes Netzwerk der Lärmforschung und Gesundheitsforschung geknüpft und verbessert werden. Die Zusammenarbeit von Medizinern und Ingenieuren wird neue Forschungsfelder und -perspektiven erschließen. Die gesundheitlichen Folgen von Lärm, zum Beispiel Baulärm, sind nicht ausreichend erforscht, um sie epidemiologisch fundiert einschätzen zu können. Die engen Kontakte zum ebenfalls im Aufbau befindlichen Interdisziplinären Forschungsverbund Epidemiologie stellen eine ideale Basis dafür dar. Weiterer Forschungsbedarf besteht zudem für die Hyperakusis, einer Überempfindlichkeit auf Geräusche und Töne mit einer herabgesetzten psychoakustischen Unbehaglichkeitsschwelle. Sie tritt sowohl bei Normalhörenden als auch bei Hörgeschädigten oft in Verbindung mit Tinnitus, einem ständigen Ohrgeräusch, auf.

Lärmwirkungsforschung ist auch eng mit dem Bereich von Schallschutzmaßnahmen verknüpft. An der TU Berlin sind Schallschutzmaßnahmen im Institut für Technische Akustik verankert, insbesondere die Verbesserung der Schalldämmung durch geeignet angesteuerte Lautsprecher und Mikrophone im Hohlraum von Doppelglasfenstern. Technische Produkte sollen hier weiterentwickelt und durch die Wirtschaft nutzbar gemacht werden.

Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne: Dr.-Ing. Hildegard Niemann, Interdisziplinärer Forschungsverbund Lärm und Gesundheit im Berliner Zentrum Public Health, Tel.: 030/314-28995, Fax: 030/314-28994, E-Mail: hildegard.niemann@tu-berlin.de

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Ramona Ehret idw

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