Europäische Solarpreise 2002 verliehen
Elf Preisträger des Europäischen Solarpreises 2002 nahmen am Mittwoch in der KfW-Niederlassung Berlin von Bundespräsident Johannes Rau, KfW-Vorstandsmitglied Detlef Leinberger und EUROSOLAR-Präsident Hermann Scheer ihre Preise entgegen.
Diese werden von EUROSOLAR seit 1994 in neun Kategorien vergeben, seit 1999 gemeinsam mit der KfW. KfW-Vorstandsmitglied Detlef Leinberger hob in seinem Grußwort an die Preisträger hervor: “Für die KfW ist die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien ein Schwerpunkt bei der Umwelt- und Klimaschutzförderung, die in diesem Jahr ein Volumen von 5 Mrd EUR annehmen wird. Damit ist die KfW weltweit eine der größten Umweltförderbanken.”
Der Städtepreis ging an die 4.400 Einwohner zählende Erneuerbare-Energien-Insel Samsö (Dänemark), die im Rahmen eines Wettbewerbs 1998 von der dänischen Regierung ausgewählt wurde, innerhalb von 10 Jahren auf der Basis von Erneuerbaren Energien vollständige Energieautarkie zu erreichen. Bereits heute wird auf der Insel durch Windstromerzeugung, Biomasse- und Sonnenenergienutzung so viel Energie produziert, wie die Bewohner verbrauchen. Die Gemeinde Windhaag (Österreich) erhielt ebenfalls den Städtepreis, als atomstromfreie Gemeinde an der Grenze zu Tschechien, in der ein Mix aus Erneuerbaren Energien vorbildlich genutzt wird.
Den Unternehmenspreis erhalten Frank H. Asbeck (Deutschland), Gründer der SolarWorld AG in Bonn, als innovative Unternehmerpersönlichkeit im Bereich der Photovoltaik, und die SOLVIS Energiesysteme GmbH & Co KG (Deutschland) für ihre nachhaltige Nullemissionsfabrik. Die 1998 gegründete SolarWorld AG ist mit ihren Tochterfirmen heute auf dem Weg, das erste unabhängige Solarunternehmen weltweit zu werden, das die gesamte Wertschöpfungskette innerhalb der Photovoltaik abdeckt. Die SOLVIS Energiesysteme GmbH & Co KG (Deutschland), 1988 gegründet, stellte im selben Jahr den ersten Serienflachkollektor der Öffentlichkeit vor und entwickelte sich zu einem bedeutenden Hersteller thermischer Solaranlagen.
Der Preis für Eigentümer oder Betreiber von Anlagen geht an das Institut für Marketing und Trendanalysen (Österreich) für ihr im Sommer 2002 fertiggestelltes Plusenergie-Bürohaus, bei dem der Energieverbrauch pro m2 bei nur 22,3 kWh liegt.
Den Vereinspreis erhält die Energieagentur NRW für ihre Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Erneuerbare Energien. Die seit über zehn Jahren bestehende Energieagentur NRW informiert private und gewerbliche Energieverbraucher neutral und unentgeltlich über die Themen der Solarenergie- und Biomassenutzung sowie der Energieeffizienz.
Die vom nordrhein-westfälischen Energieministerium und vom Städtebauministerium getragene Landeseinrichtung erhält den Preis aus den Händen von Bundespräsident Johannes Rau und Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises und Präsident von Eurosolar. Entgegen nehmen werden den Europäischen Solarpreis 2002 Dr. Joachim Frielingsdorf, verantwortlicher Abteilungsleiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und Dr. Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Energieagentur NRW.
“Die Informations- und Pressearbeit, die bei der Energieagentur NRW seit über zehn Jahren geleistet wird, hat wesentlich dazu beigetragen, dass Nordrhein-Westfalen sich als Energieland Nummer eins profilieren konnte”, betonte Energieminister Axel Horstmann. Städtebauminister Michael Vesper erklärte: “Hier haben sich fachliche Kompetenz und Kompetenz in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit in vorbildlicher Weise gepaart.”
Die hohen Beratungs- und Weiterbildungszahlen und zahlreiche Projekte zum effizienten Energieverbrauch weisen die Energieagentur zugleich als hervorragendes Instrument indirekter Wirtschaftsförderung aus. Ihr Erfolg hängt unmittelbar mit der strategisch und vielschichtig ausgerichteten Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Allein im Jahr 2001 wurden 100.000 Informationsmittel, wie Broschüren oder CDs abgerufen. Das Magazin der Energieagentur NRW, „Brennpunkt Energie“, gehört mit einer Auflage von 16.000 Exemplaren zu den Anerkanntesten der Szene. Die 1,2 millionenfach aufgerufenen Internetseiten, die stets gut besuchten Tagungen und das immer ausgebuchte Energieberatungsmobil sprechen für sich. Zugleich sprechen sie für einen großen Bedarf an Informationen über erneuerbare Energien.
Der Preis für Solares Bauen geht an Beddington Zero Energy Development (Großbritannien) für ihre Siedlung BedZED, die für umweltfreundliches und energieeffizientes Wohnen und Arbeiten steht. Bei diesem Projekt wurde eine ehemalige Kläranlage in eine Siedlung aus 82 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, 1.600 m2 Büroflächen und Grünflächen umgestaltet. Die Siedlung ist die erste große CO2-neutrale in Großbritannien und erzeugt 100 Prozent der benötigten Energie mit Hilfe eines Holz-Blockheizkraftwerks. Einen weiteren Preis für Solares Bauen erhält auch das Büro für Architektur von Beat Kämpfen (Schweiz) für das aus Holz konstruierte Sechsfamilienhaus “Sunny Woods”. Die Haupträume des Hauses sind zur Südfassade hin orientiert und mit großzügigen Verglasungen mit integrierten VakuumRöhrenkollektoren versehen. Das Pultdach ist vollständig mit Photovoltaikpanels eingedeckt.
Den Sonderpreis für persönliches Engagement erhalten Rolf Disch (Deutschland) für sein Gesamtengagement für solare Wohnungsarchitektur und Prof. Bent Sörensen (Dänemark). Seit Anfang der siebziger Jahre engagiert sich Rolf Disch für konsequentes ökologisches Bauen. Eine Reihe von Projekten sind bereits fertiggestellt, so z. B. das drehbare Solarhaus Heliotrop und eine Solarsiedlung, in der bereits 35 Plusenergiehäuser realisiert wurden.
Bent Sörensen setzt sich seit über 30 Jahren unermüdlich für den Einsatz Erneuerbarer Energien ein.
Ein Sonderpreis für außereuropäische Aktivitäten geht erstmalig an Richard King (USA) für das Solardorf vor dem US-Kapitol. Richard King vom Solar Energy Technology Programm des US-Energieministeriums spielt bei der Verbreitung der Erneuerbaren Energien in den USA eine bedeutende Rolle. Dieses Jahr war er der Initiator und Organisator des Solar-Zehnkampfs, durch den ein Solarenergieautarkes Dorf im Regierungsviertel in Washington entstand, das von Studententeams von 14 verschiedenen US-amerikanischen Universitäten gebaut wurde.
Für Rückfragen:
Verena Tobeck
Tel: 030/20264-5127
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