Uterus-Transplantat ermöglicht Lebendgeburt

Schwedische Forscher: Einsatz bei Menschen in zwei Jahren

Forschern der Sahlgrenska Akademie an der Universität von Göteborg ist erstmals eine Lebendgeburt aus einem Uterus-Transplantat gelungen. Das schwedische Team unter der Leitung von Mats Brännström pflanzten einen Arm des V-förmigen Uterus einer Maus in den Unterleib einer anderen Maus, im Speziellen entlang der bestehenden Gebärmutter. Obwohl es noch einiger Forschung bedarf, rechnen Experten mit einem ähnlichen Verfahren für den Menschen in rund zwei Jahren, berichtet das Fachblatt New Scientist.

Die Forscher implantierten den Uterusteil, indem sie ihn mit der Blutversorgung der Empfängermaus verbanden. Einige Tage später zeigte sich, dass der Blutfluss in beiden Organen ähnlich war. In der Folge wurden in jeden Uterus drei befruchtete Embryonen eingepflanzt. Im Spenderorgan entwickelte sich eines von drei Embryonen, im natürlichen Uterus entwickelten sich alle drei Embryonen zu einem gesunden Fötus. Nach 13 Tagen (zwei Drittel der Schwangerschaftsdauer) wurde das Experiment aufgrund von ethischen Restriktionen beendet.

„Gewicht und Größe der Föten waren im natürlichen und implantierten Uterus ähnlich“, erklärte Brännström. John Mills von der British Fertility Society kommentierte die Ergebnisse: „Bei Menschen besteht das Problem der Abstoßung.“ Bislang verliefen Uterus-Transplantationen bei Menschen erfolglos. Einzig im April 2000 war ein Versuch in Saudi Arabien für 99 Tage von Erfolg gekrönt. Der Versuch scheiterte, da verstopfte Gefäße die Blutversorgung der Organe stoppten. Brännström rechnet dennoch mit der ersten Schwangerschaft durch ein Uterus-Transplantat innerhalb von zwei Jahren.

„Der Uterus ist ein Muskelgewebe, daher ist eine Transplantation nicht schwierig. Dieses Experiment funktionierte, da wir das Gefäßystem des zu implantierenden Uterus dirket mit der bestehenden Blutversorgung verbunden haben“, so Brännström weiter. Mäuse haben ein extrem kompliziertes Gefäßsystem. Der Durchmesser der Gefäße beträgt weniger als einen Millimeter. „Aufgrund des größeren Gefäßsystems bei Menschen ist hier ein Eingriff wesentlich einfacher. Wir haben bereits invitro-Untersuchungen mit menschlichem Gewebe begonnen, um mehr über Abstoßung und andere Faktoren, wie lange zum Beispiel ein Spender-Uterus außerhalb des Körpers überlebt, zu lernen“, ergänzte der Forscher.

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Sandra Standhartinger pte.online

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