Augenbewegungen verraten Lügner
Forscher an der University of Utah haben ein System entwickelt, um Lügner anhand ihrer Augenbewegungen zu erkennen. „Die Ergebnisse unserer Experimente sind großartig und teilweise genauer als jene von Polygraphen“, sagt der Psychologe John Kircher. Dementsprechend groß schätzt das Team das Potenzial des Eye-Tracking-Systems als Alternative zum klassischen Lügendetektor ein. Die Kommerzialisierung der Technologie erfolgt über das Unternehmen Credibility Assessment Technologies.
Lügen strengt an
Während ein Polygraph, also ein klassischer Lügendetektor, die emotionale Reaktion der Testperson misst, beobachtet der Eye-Tracking-Ansatz die kognitive Aktivität. Als Messgrundlage dienen einige Wahr-oder-Falsch-Fragen an einem Computer. Das System ermittelt Parameter wie die Pupillenweitung, die Reaktionszeit und wie lange die Testperson braucht, Fragen abzulesen.
Den Forschern zufolge ist Lügen mental anstrengender, als die Wahrheit zu sagen. Wer die Unwahrheit sagt, verrät sich beispielsweise durch geweitete Pupillen sowie langsames Lesen und Beantworten von Fragen. Diese Hinweise sind den Psychologen zufolge aber oft minimal, sodass genaue Messungen und statistische Modelle für die Auswertung erforderlich sind. Umso mehr freuen sich die Forscher über die vielversprechenden Tests. „Unsere innovative Methode steckt ja noch in einer frühen Entwicklungsphase“, betont Kircher.
Einfach billiger
Das Team verspricht sich vom Eye-Tracking-Ansatz viele Vorteile gegenüber Lügendetektoren. Test werden demnach in einem Fünftel der Zeit möglich und erfordern nicht, dass die Person direkt an ein Gerät angeschlossen wird. Ferner geht das Team davon aus, dass sich die Kosten für Lügentest deutlich senken lassen. Zudem könne einfach ein Techniker die Durchführung übernehmen, während bei Polygraphentests speziell geschultes Personal nötig seien.
Noch ist den Forschern zufolge weitere Entwicklungsarbeit nötig. Von der Lizenzierung der Technologie an Credibility Assessment Technologies erhofft man sich, leichter die nötigen Geldmittel auftreiben zu können. Also potenzielle Kunden sieht das Team auch Regierungsstellen, die Polygraphen zum Screening potenzieller Mitarbeiter nutzen. Dazu zählen in den USA unter anderem das Verteidigungsministerium, das Heimatschutzministerium und die Zollbehörde.
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