Industriepartner übergibt Modell-Rover zur Schülerwerbung

Der Modell-Rover, der den Wert eines Mittelklassewagens besitzt, ist ein Demonstrationsobjekt für technische Informatik. Damit es Fahrt aufnehmen konnte, arbeiteten Wissenschaft und Wirtschaft Hand in Hand.

Im Rahmen des Workshops „Fahrzeuge und Fahrzeugtechnik“ nahm Universitätspräsident Professor Thomas Hanschke das Modell von Wolfgang Reimann, dem Bereichsleiter Fahrzeugelektronik bei der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV), entgegen.

Die IAV, ein Technikpartner der Autoindustrie mit weltweit 3000 Beschäftigten und Gifhorn als größtem Standort, „lebt vom Ingenieurnachwuchs“, betonte Reimann. „Wenn Deutschland weiter hochentwickelte Autos verkaufen will, dann brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter.“ Aus diesem Grund unterstützte das Unternehmen den Clausthaler Lehrstuhl für Technische Informatik und Rechnersysteme von Professor Harald Richter bei der Entwicklung des 80 Zentimeter großen Vorführwagens. „Eine Technische Universität lebt von solchen Initiativen“, freute sich Professor Hanschke über die Kooperation.

„Wir haben die Steuerung und die Geschwindigkeitsregelung des autonom fahrenden Modell-Rovers per Simulation entwickelt und erprobt, Mechanik und Antriebskomponenten stammen aus dem Modellbau“, erklärt Thomas Hauschild. Der Clausthaler Student, sein Betreuer bei der IAV, Diplom-Ingenieur Axel Schultze, und Professor Richter haben viel Arbeit in den weißen Flitzer gesteckt. Die Mühe soll sich auszahlen, indem das Fahrzeug Schülern aufzeigt, welche beruflichen Perspektiven in Informatik und Informationstechnik bestehen.

Denn die Kommunikation innerhalb von Autos, also das Zusammenspiel von Elektronik, Hardware und Software, ist ein wichtiges Zukunftsfeld. Im Jahr 2004 zeigte die ADAC-Pannenstatistik: 40 Prozent aller Unfälle waren auf Probleme mit Elektronik und Software zurückzuführen. „Wie lässt sich dies ändern?“, fragt sich seither Professor Richter, der Veranstalter des Workshops, und forscht an modernen, zuverlässigen und umweltfreundlichen Technologien für die autointerne Kommunikation. Zuletzt habe sich zwar einiges getan, aber noch immer befänden sich beispielsweise mehr als sechs Kilometer Kupferdraht, Hunderte Stecker und bis zu 100 Steuergeräte in einem Oberklasse-Fahrzeug. Ziel seiner Forschung sei es unter anderem, das bisherige Kabelbaumsystem in ein einfacheres Ringsystem zu überführen und so zum Beispiel rund fünf Kilometer an Kupferdraht einzusparen. Des Weiteren beschäftigt er sich mit der Rezentralisierung von Steuergeräten, um deren hohe Zahl auf zwei bis vier herabzusetzen.

Neben den Ausführungen von Professor Richter bot der Workshop fünf weitere Fachvorträge zu Zukunftstechnologien in der Automobilbranche, etwa von Professor Markus Fidler (Leibniz Universität Hannover), Professor Wolf Rüdiger Canders (TU Braunschweig) oder Professor Christian Bohn (TU Clausthal). Dabei wurde deutlich, dass es rund um das Auto von morgen noch viel zu erforschen gibt. Der Modell-Rover, der in Zukunft bei den Auftritten des Clausthaler Wissenschaftszirkus' gezeigt wird, kann also gar nicht genug Schüler für ein technisches Studium motivieren.

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