Göttinger Doktorand entwickelt biometrische Methode für Verbrechensbekämpfung

Für ihre mit „summa cum laude“ bewerteten Promotionen auf dem Gebiet der angewandten Mathematik und der Paläopathologie werden die Göttinger Doktoranden Krzysztof Mieloch und Julia Gresky mit dem Akademischen Preis der Commerzbank-Stiftung 2008 ausgezeichnet.

Dr. Krzysztof Mieloch entwickelte in seiner Doktorarbeit eine neue Methode zur Untersuchung von Fingerabdrücken und ihrer digitalen Verarbeitung, die weltweit bei Experten Beachtung findet. Dr. Julia Gresky hat für ihre Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät archäologische Skelettfunde untersucht.

Anhand von Krankheitsbefunden am Schädel rekonstruierte sie Gesundheitszustand und Lebensbedingungen der bäuerlichen Bevölkerung im frühen Mittelalter. Der Commerzbank-Preis ist mit jeweils 1.500 Euro dotiert. Der Vorsitzende des Universitätsbundes Göttingen, Prof. Dr. Horst Kern, überreicht die Auszeichnung am Sonnabend, 14. November 2009, im Rahmen des Göttinger Alumni-Tages.

Bei der biometrischen Analyse von Fingerabdrücken spielen der Verlauf von Flusslinien und ihr Abstand zueinander, Krümmungen und Verzweigungen sowie Schweißporen, Kratzer und permanente Einschlüsse eine zentrale Rolle. Die verschiedenen Merkmale müssen identifiziert und mit einer Datenbank von Abdrücken abgeglichen werden. Dr. Mieloch hat eine Methode entwickelt, mit der in Regionen des Fingers mit vielen Informationen viele Details extrahiert werden, während in Regionen mit nur wenigen Informationen weniger Rechenleistung notwendig ist. „Damit hat er einen neuen Ansatz in ein hochentwickeltes Forschungsgebiet eingeführt.

Seine Methode findet große Anerkennung in der forensischen Abteilung des Bundeskriminalamtes und bei führenden Wissenschaftlern der Verarbeitung biometrischer Merkmale in den USA“, so Prof. Dr. Axel Munk, der die Doktorarbeit an der Mathematischen Fakultät gemeinsam mit Prof. Dr. Preda Mihailescu betreut hat. Krzysztof Mieloch, Jahrgang 1980, schloss 2003 erfolgreich sein Magisterstudium der Informatik in Breslau ab. Parallel studierte er Mathematik in Paderborn und Göttingen. Seit 2003 forscht er am Göttinger Institut für Mathematische Stochastik in der Arbeitsgruppe von Prof. Munk und Prof. Mihailescu.

Dr. Julia Gresky untersuchte für ihre Doktorarbeit menschliche Skelette aus einem Gräberfeld im bayerischen Harting mit medizinischen und anthropologischen Methoden auf Krankheiten am Schädel. Dabei fand sie Spuren entzündlicher Prozesse in der Nasenhöhle oder im Mittelohrbereich sowie Schädelkrankheiten, die auf Skorbut, Rachitis oder bakterielle Meningitis zurückzuführen sind. Anhand ihrer Ergebnisse zog sie Rückschlüsse auf Umweltfaktoren wie Ernährung, Wohn- und Arbeitsverhältnisse, geographische und klimatische Gegebenheiten sowie hygienische und sanitäre Einrichtungen. „Julia Gresky hat in überzeugender Weise Ursachen und Verbreitung zahlreicher Krankheiten rekonstruiert, die für das Frühmittelalter bisher noch nicht in dieser Präzision nachgewiesen wurden.

Die Ergebnisse leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Entstehung heutiger Krankheiten“, so Prof. Dr. Dr. Michael Schultz vom Zentrum Anatomie, der die Doktorarbeit betreut hat. Julia Gresky, Jahrgang 1977, studierte von 1997 bis 2004 Humanmedizin an der Georg-August-Universität. Sie wurde Mitte 2008 promoviert und ist derzeit als wissenschaftliche Referentin am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin tätig und an Lehrveranstaltungen im Fach Paläopathologie an der Universität Göttingen beteiligt.

Media Contact

Dr. Bernd Ebeling idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-goettingen.de/

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