Daten lichtschnell von Haus zu Haus durchs Web 2.0 schicken

Und Kupferleitungen, die den Datentransport zwischen Glasfasernetz und Hausanschlüssen erheblich verlangsamen, können überflüssig werden.

Für viele Produkte, die jetzt auf der CeBIT präsentiert werden, dürfte ein optischer Gigabit-Transceiver für hohe Datenraten nützlich sein, der die ca. 500-fache Datenmenge einer DSL-Verbindung ins Netz bringt.

Dieser Medienkonverter ermöglicht es, das Glasfasernetz flächendeckend bis in die Nähe der Endgeräte zu verlängern – also ohne Daten bremsende Kupferleitungen auf den letzten Teilstücken bis zum Hausanschluss. Mit dieser praxisreifen Technologie können Anwender die Vorteile des künftigen Web 2.0 besser nutzen. Entwickelt wurde der Transceiver im Rahmen der Master-Abschlussarbeit von Ulrich Lohmann an der FernUniversität in Hagen in Kooperation mit der Firma Microsens, Hamm.

Zahlreiche Anwendungen, die auf der CeBIT zu sehen sind, würden mit einem schnelleren Internet wesentlich besser funktionieren. Immer mehr Anwendungen benötigen bereits große Bandbreiten, z.B. IP-Telephonie und -TV oder Video on Demand. 500-mal schneller ins Internet als mit einer DSL-Verbindung kann man mit einem kostengünstigen Transceiver kommen, den Ulrich Lohmann, Student der FernUniversität in Hagen, in seiner Masterarbeit am Lehrgebiet Optische Nachrichtentechnik (Prof. Dr. Jürgen Jahns) in Zusammenarbeit mit der Firma Microsens in Hamm entwickelt hat. Dieser Transceiver bildet als Medienkonverter die Brücke zwischen dem konventionellen hausinternen Netzwerk und den Glasfaserkabeln des künftigen Internet 2.0. Die Lichtleiter können damit fast bis zu Computern und anderen Endgeräten in Büros oder Privathaushalten gelegt werden. Die „Datenbremsen“ Kupferleitungen zwischen Gebäuden und heutigen Endpunkten des Glasfasernetzes werden dann überflüssig.

Mit der Gemeinschaftsentwicklung der FernUniversität und der Firma Microsens durch Ulrich Lohmann kann ein flächendeckendes Glasfasernetz bis zu den Endgeräten einfach und kostengünstig realisiert werden. Wegen der vielfach höheren Leistungsfähigkeit der Glasfasern gegenüber Kupfer sollen die Übergabestellen möglichst nah an die Endgeräte „herangeschoben“ werden. Denn die Kupferleitungen zwischen den Verteilstationen und den Hausanschlüssen der Endnutzer wirken wie Datenbremsen.

Sind die optischen Signale per Glasfaser an der Schnittstelle des Endnutzers angekommen werden sie dort von einem USB-Stick großen Medienkonverter in elektrische Signale umgewandelt. Der Transceiver wird im Installations- bzw. Multiportconverter – oft im Keller – installiert: „So müssen wir nur noch kurze Entfernungen zu PC, Netzdrucker, Access-Punkt, Internet-Telefon oder Webcam durch konventionelle Leitungen überbrücken“, erläutert Lohmann. Direkt bis zu den Endgeräten können die Glasfasern nicht gelegt werden, weil es noch keine genormte Schnittstelle für PC-Transceiver gibt. Für die neue Technologie sind fast alle Computer geeignet, einige brauchen evtl. eine neue Netzwerkkarte.

Lohmanns Ziel war es, ein vermarktungsfähiges Massenprodukt zu entwickeln, das sich jeder leisten kann. Dafür war u. a. eine fertigungsoptimierte Konstruktion mit einem kostengünstigen, kompakten und hochwertigen Vertical-Cavity Surface-Emitting-Laser (VCSEL) notwendig. Damit der Laser als Lichtquelle angeschlossen werden kann entwarf der FernUni-Student einen neuen Anschluss. Neu ist auch die Steuerung der Lichtquelle. Zudem entwickelte er die Text- und Kalibrierungssoftware mit und „bettete“ Diagnosemöglichkeiten direkt in das Gerät ein“. Prof. Jürgen Jahns ist sich sicher: „Damit kommen wir dem Internet der Zukunft einen Schritt näher.“

Der gemeinsam entwickelte Transceiver wird nun durch Microsens in Serie gefertigt. Die Planungen hierzu werden ebenfalls durch das FernUni-Lehrgebiet begleitet.

Media Contact

Susanne Bossemeyer idw

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