Saarbrücker Forscher entwickelten bisher in Deutschland einzigartige Stimmdatenbank

DFG-Projekt zur Stimmprofilanalyse abgeschlossen

Saarbrücker Forscher entwickelten bisher in Deutschland einzigartige Stimmdatenbank

Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts haben Prof. Dr. William J. Barry und Dr. Manfred Pützer eine Datenbank mit Stimmprofilen erstellt. Die Stimmdatenbank enthält Aufnahmen von 2000 Personen mit „Normalstimmen“ und krankhaft veränderten Stimmen. Es wird dabei zwischen funktionell, organisch sowie zentral bedingten Stimmstörungen unterschieden. Zudem werden detaillierte Angaben zu den einzelnen in der Datenbank vorhandenen krankhaften Stimmveränderungen in Form individueller Diagnosestellungen geliefert.

Mit der neuen Stimmdatenbank, die in dieser Form bisher einzigartig in Deutschland ist, steht der phonetischen, aber auch der medizinisch-phonetisch orientierten Öffentlichkeit ein reicher Datenschatz zur weiteren digitalen Auswertung zur Verfügung. In beiden Wissenschaftsdisziplinen können sich damit neue Arbeitsfelder auftun.

Bei der Erstellung der Stimmdatenbank wurde sowohl auf akustische als auch auf elektroglottographische Aufzeichnungsmethoden zurückgegriffen. Die Elektroglottographie ist ein Untersuchungsverfahren, das die Kontaktverändung der Stimmlippen während der Schwingungen misst.

Neben der Bereitstellung der Stimmdatenbank wurde auch eine weitere Zielsetzung verfolgt. Es konnte ein Parametersatz aus der akustischen und der elektroglottographischen Analyse definiert werden, der die Stimmprofile männlicher und weiblicher Normalstimmen bzw. krankhaft veränderter Stimmen direkt vergleichbar macht.
Die Stimmdatenbank kann somit sowohl bei der Diagnosestellung als auch bei der Überprüfung therapeutischer Ansätze nutzbringend eingesetzt werden.

Das Projekt wurde von September 1999 bis August 2000, von August 2001 bis Juli 2003 sowie von Januar 2004 bis Dezember 2004 von der DFG gefördert.

Eine krankhaft veränderte Stimme fällt in der Regel zunächst der betroffenen Person selbst, aber auch ihren Gesprächspartnern auf. Dabei ist sehr oft der Eindruck von Heiserkeit bzw. von rauem Stimmklang vorherrschend. Der stimmkranken Person gelingt es in manchen Fällen nur unter Anstrengung zu sprechen. Die Ursachen für einen solchen Stimmklang können beispielsweise organischer, aber auch psychogener Natur sein. Bei organischen Veränderungen an den Stimmlippen (z. B. Stimmlippenknötchen) ist deren Schwingungsverhalten gestört, so dass der beschriebene auditive Eindruck entstehen kann. Bei psychogener Krankheitsursache wird der bekannte Zusammenhang zwischen seelischem Zustand und stimmlichem Verhalten um so deutlicher. Somit trifft das geflügelte Wort von der Stimme als Ausdruck der Seele bei dieser Krankheitsursache zu.

Sie haben Fragen? Bitte wenden Sie sich an:
Dr. Manfred Pützer
Fachgebiet Phonetik-Phonologie
Tel.: 0681/302-4695
E-Mail: puetzer@coli.uni-sb.de

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Saar - Uni - Presseteam idw

Weitere Informationen:

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