Forscher haben ein neues Routing-System entwickelt

Alle Verkehrsdaten - Autoverkehr, Straßenbahn, Fernzüge, Flüge - sind mobil verfügbar. © Fraunhofer IVI

Baustelle auf der Zufahrtsstraße, Triebwerksschaden bei der Straßenbahn – wer ohne aktuelle Informationen seine Fahrt antritt, kann stundenlang im Stau stehen oder vergeblich auf die Straßenbahn zum Bahnhof warten. Nicht so in Dresden. Dort informiert das Stadt- und Verkehrsinformationssystem DORIS über Staus, Baustellen und die aktuellen Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs. Das System stellen Fraunhofer-Forscher auf der Messe InnoTrans in Berlin (21.-24. September) in Halle 2.1a, Stand 125 vor.

Wer kennt das nicht. Man fährt seine tägliche Route nach Hause, doch plötzlich steht man im Stau. In der Ausfahrtsstraße wird gebaut und der Verkehr im Schritttempo um die Baustelle herumgeleitet. Solche „bösen“ Überraschungen sollen in Zukunft den Autofahrern erspart bleiben. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI in Dresden haben ein neues Routing-System entwickelt. Das System zeigt die günstigste Verbindung zwischen zwei Standorten an. Die Besonderheit: Die Autofahrer werden automatisch um Baustellen herumgeleitet. Das echtzeitfähige MIV-Routingsystem wurde in dem vom BMBF geförderten Leitprojekt „intermobil Region Dresden“ entwickelt.

Wie funktioniert die dynamische Routenplanung? Man gibt im Internet einfach Start und Ziel der Fahrt ein – und schon berechnet das System eine Verbindung ohne lästige Baustellen. Jeden Tag gibt die Straßenverkehrsbehörde an, in welchen Straßen gebaut wird und welche Bauprojekte bereits abgeschlossen sind. Auf dieser Datenbasis wird die günstigste Route ermittelt. Das System enthält bislang 10 000 Straßen mit etwa 145 000 Hausnummern. „Außerdem sind etwa 4 000 wichtige Standorte wie zum Beispiel Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungsorte, Ausflugsziele oder Behörden erfasst“, erläutert Hendrik Wagner vom IVI. Grundlage des Routenplaners ist das Straßennetz der Region Dresden mit ca. 30 000 Knotenpunkten und 157 000 Abbiegemöglichkeiten. In den nächsten Monaten soll das System weiter ausgebaut werden. „Künftig sollen auch Informationen über große Veranstaltungen, Straßenfeste sowie die Daten von Live-Kameras, die an wichtigen Verkehrspunkten der Stadt positioniert sind, in die Routenplanung einfließen“, verrät Projektleiter Ulf Jung vom IVI.

Das Routing-System ist ein Teil des Stadt- und Verkehrsinformationssystems für die Region Dresden – kurz DORIS (Dresden-Oberelbe Regionales Info-System) genannt. DORIS hat bislang vor allem Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs über Bus- und Bahnverbindungen informiert. Wer nach einem Besuch in der Semperoper wissen will, wie er am schnellsten nach Hause kommt, kann einfach über Handy die aktuellen Abfahrtszeiten abrufen. Ob eine Straßenbahn wegen eines Triebwerksschadens ausfällt oder sich wegen eines Unfalls auf dem Carolaplatz verspätet, erfasst das System und passt die Fahrplanauskunft dementsprechend an.

Die Nutzer können die Informationen via Internet und an Informationsterminals abrufen. Dort erfahren sie nicht nur, wann die nächste Straßenbahn abfährt, sondern können sich auch über abfahrende Züge oder den nächsten Flug nach München informieren. Wer viel unterwegs ist, für den ist vor allem der mobile Zugriff auf die aktuellen Fahrplandaten interessant. Die Nutzer können sich die aktuellen Daten einfach aufs Handy beziehungsweise den PDA schicken lassen. Dieser Service wird gut angenommen. „Allein die SMS-Fahrplanauskunft wird pro Tag mehr als 1 000-mal aufgerufen“, berichtet Wagner. Das große Leitprojekt hat sich für die Region Dresden bezahlt gemacht. Schon jetzt sind 50 Produktinnovationen – wie zum Beispiel die Fahrplanauskunft via SMS oder das Routingsystem – im Dauereinsatz.

Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Hendrik Wagner
Telefon: 03 51/ 46 40-6 24, Fax: -8 03, hendrik.wagner@ivi.fraunhofer.de

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