Forscher aus Bonn und Mainz erhalten Erfinder-Preis

Die Wissenschaftler haben einen Detektor entwickelt, der schon bei kleinsten Mengen des Sprengstoffs TATP Alarm schlägt. Der Wettbewerb „patente Erfinder“ wird vom Innovationsministerium NRW und der Patentvermarktungs-Gesellschaft Provendis ausgerichtet. Mehr als 100 Forschergruppen nahmen in diesem Jahr teil.

Der „Sprengstoff-Schnüffler“ kostet in der Herstellung nur wenige hundert Euro. Das handliche und leicht zu bedienende Gerät eignet sich beispielsweise für die Personen- und Gepäckkontrolle im Flughafen. Es schlägt schon bei geringsten Spuren von Triaceton-Triperoxid Alarm. Diese Substanz mit dem Kürzel TATP hat in Terroristenkreisen momentan Konjunktur: Sie ist fast so explosiv wie TNT und lässt sich relativ einfach aus haushaltsüblichen Chemikalien herstellen. TATP kam beispielsweise bei den verheerenden Anschlägen 2004 in Madrid und 2005 in London zum Einsatz.

Entwickelt wurde die elektronische Nase von Professor Dr. Siegfried Waldvogel, Dr. Jürgen Lörgen und Daniel Lubczyk von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn und ihren Kollegen Prof. Dr. Klaus Müllen und Dr. Roland Baur vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz. Dafür konnten sie nun aus den Händen von Innovationsminister Andreas Pinkwart den zweiten Preis im Wettbewerb „patente Erfinder“ entgegen nehmen. Der erste Preis ging an ein Team der Universität Düsseldorf, auf Rang 3 kamen Wissenschaftler der RWTH Aachen.

Ein Vorteil des Geräts ist seine hohe Empfindlichkeit: Es reagiert bereits bei wenigen Milliardstel Milligramm TATP. Der Sprengstoffschnüffler macht damit sogar dem Riechorgan von Hunden Konkurrenz. „Hunde ermüden zudem nach einiger Zeit“, betont Waldvogel. „Unser Gerät arbeitet dagegen ohne Probleme rund um die Uhr.“ Provendis betreut die Vermarktung der Schutzrechte.

Kontakt:
Professor Dr. Siegfried Waldvogel
Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-2653
E-Mail: waldvogel@uni-bonn.de
Dr. Thorsten Schaefer
PROvendis
Telefon: 0208/94-10527
E-Mail: ts@provendis.info

Media Contact

Frank Luerweg idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer