Wenn das Gehirn am Steuer sitzt

Für viele ist Wissenschaft oft eine schwer verdauliche Kost. Dabei mangelt es keinesfalls an öffentlichem Interesse für wissenschaftliche Themen. Vielmehr werden interessierte Laien häufig durch eine Fülle von Fachausdrücken und langatmigen Erläuterungen abgeschreckt.

Fünf junge Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen haben jetzt gezeigt, dass es auch anders geht: Die frischgebackenen „doctores“ haben die Forschungsergebnisse ihrer Doktorarbeiten in spannenden und allgemein verständlichen Artikeln zusammengefasst. Hierfür wurden sie kürzlich in Heidelberg mit dem Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft ausgezeichnet. Die Preisträgerin im Fach Neurowissenschaften ist Dr. Miriam Spering, Universität Gießen. In ihrem Wettbewerbsbeitrag „Wenn das Gehirn am Steuer sitzt“ erklärt die Preisträgerin einen raffinierten Selbstschutzmechanismus des Gehirns.

Sie schildert anschaulich, wie das Gehirn mit visuellen Störeinflüssen zurechtkommt. Dabei verwendet Miriam Spering alltägliche Beispiele und verzichtet auf Fachausdrücke. Der Preis ist mit jeweils 5000 Euro dotiert. Die preisgekrönten Artikel werden in einer Sonderbeilage des Novemberheftes von „bild der wissenschaft“ veröffentlicht.

Dr. rer. nat. Miriam Spering, Jahrgang 1976, studierte von 1995 bis 2002 Psychologie an den Universitäten Konstanz, Exeter (Großbritannien) und Heidelberg. Im September 2003 wechselte sie an die Universität Gießen, um dort im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an den Universitäten Gießen und Marburg eingerichteten Graduiertenkollegs „Gehirn und Verhalten: Neuronale Repräsentation und Handlungssteuerung“ (DFG 885/1) zu promovieren. Ihre Doktorarbeit mit dem Titel „Visual signals for smooth pursuit eye movements“ fertigte Miriam Spering unter der Betreuung von Prof. Karl Gegenfurtner im Fach Allgemeine Psychologie der Universität Gießen an, und schloss diese im September 2006 mit der Note „summa cum laude“ ab. Hierfür erhielt Miriam Spering von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie den 1. Preis im Fachgebiet Allgemeine Psychologie. Seit Oktober 2006 ist die Forscherin als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Gießen tätig. Im Januar 2008 wird sie mit einem Stipendium der DFG als Postdoc an die New York University (USA) gehen.

Die Resonanz auf die zweite bundesweite Ausschreibung durch die Klaus Tschira Stiftung lag in diesem Jahr um 70 Prozent über der von 2006: 132 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in Deutschland, Finnland, Großbritannien und den Niederlanden promovierten, bewarben sich um den begehrten Preis. Er war ausgeschrieben für die Fächer Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Neurowissenschaften und Physik. Eine unabhängige Jury aus kompetenten Experten der einzelnen Fachgebiete, sowie Wissenschaftsjournalisten und Kommunikationsexperten bewerteten sowohl die wissenschaftliche als auch die sprachliche Brillanz der Artikel. In diesem Jahr haben sich die Naturwissenschaftlerinnen mit drei von fünf Preisträgern als besonders kommunikationsstark erwiesen. Im Fach Informatik wird 2007 kein Preis vergeben. Einsendeschluss für die kommende Wettbewerbsrunde ist der 29. Februar 2008.

Kontakt:

Dr. Miriam Spering
Allgemeine Psychologie
Otto-Behaghel-Str. 10F, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-26103, Fax: 0641 99-26119

Media Contact

Christel Lauterbach idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer