Berliner Photovoltaik-Forscherin gewinnt den Shell She-Study Award

Indem sie die Materialeigenschaften des Kupfer-Indium-Sulfid (CIS) mit der Effizienz der Solarzellen korrelierte, hat sie einen wichtigen Beitrag zur Prozessoptimierung von CIS Dünnschichtsolarzellen geleistet. Eine Patentanmeldung bekräftigt die Praxisnähe ihrer Arbeit.

Optimierung von dünnen Schichten

„Bisher beruhte die Optimierung von Dünnschichtsolarzellen in hohem Maße auf Empirie, also auf Erfahrungswerten und Beobachtungen“, berichtet Rudigier. „Für eine industrielle Fertigung ist jedoch ein tiefer gehendes Verständnis der Parameter erforderlich“. Ziel ihrer Dissertation war es daher, die Erfahrungen auf eine materialwissenschaftliche Grundlage zu stellen und die Phasenbildung des komplexen Stoffsystems Kupfer-Indium-Sulfid (CIS) im Detail zu untersuchen. Ihre Leistung, den Bogen zur Anwendung zu spannen, also die Qualität der lichtabsorbierenden Schichten mit der Güte der fertigen Solarzellen zu korrelieren, hat schließlich auch die Jury des Shell She-Study Award überzeugt. „Ich habe in meiner Arbeit einen Zusammenhang zwischen der strukturellen Beschaffenheit der Absorberschichten und den Solarzelleneigenschaften aufgezeigt“, erläutert Rudigier. „Schließlich konnte ich demonstrieren, dass in der verwendeten analytischen Methode, der Ramanspektroskopie, ein hohes Potential zur Prozesskontrolle in einer Fertigungslinie liegt“. Die Methode ist auch wirtschaftlich hochinteressant und wurde zum Patent angemeldet.

Brücken schlagen nicht nur in der Forschung

Der Mutter eines eineinhalb-jährigen Sohnes gelingt aber nicht nur der Brückenschlag zwischen Grundlagenforschung und Anwendung: „Dank flexibler Arbeitszeiten kann ich meine Forschung gut mit der Familie verbinden“. Leider, so Rudigier weiter, „bleibt für meine Interessen wie Musik und Theater nicht mehr viel Zeit übrig.“

Preiswerte Solarzellen der zweiten Generation für die Energie von morgen

Im Zeitalter von Klimawandel und Rohstoffknappheit ruhen auf der Photovoltaik die Hoffnungen für eine nachhaltige Energiegewinnung. Als Alternative zu herkömmlichen Solarzellentechnologien rücken zunehmend Dünnschichtkonzepte in den Fokus von Industrie und Forschung. Das erhebliche Potential für kostengünstige, großflächige und effiziente Energieumwandlung macht die Solarzellen der „zweiten Generation“ zunehmend auch marktwirtschaftlich interessant. Trotz enormer Fortschritte in den letzten Jahren steckt die Entwicklung solcher Konzepte – verglichen mit Solarzellen der „ersten Generation“ auf Silizium-Wafer-Basis – noch in den Kinderschuhen.

Der Shell She-Study Award

Der Shell She-Study Award wird seit 1997 jährlich in Hamburg an Nachwuchswissenschaftlerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verliehen und ist auf eine Gesamtsumme von 8.500 Euro dotiert. Kurt Döhmel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Shell Holding: „Unser Wettbewerb hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem renommierten Förderpreis für junge Wissenschafterinnen etabliert. Frauen sind für die Naturwissenschaften wichtige Zukunftsträgerinnen.“

Hahn-Meitner-Institut Berlin
Solarenergieforschung
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