UKM erhielt Zertifikat

Nun ist es ganz offiziell: Das Universitätsklinikum Münster (UKM) ist jetzt auf der Medizinmesse „Medika“ in Düsseldorf mit dem Gütesiegel „Qualifizierte Schmerztherapie“ ausgezeichnet worden. Erteilt hat dieses Siegel die Gesellschaft „Certkom“, die eigens für das vor zwei Jahren gestartete Projekt „Schmerzfreies Krankenhaus“ ins Leben gerufen wurde.

In der Anfangsphase des Projektes wurde der Ist-Zustand der schmerztherapeutischen Behandlung am UKM sowie in vier weiteren Krankenhäusern in Deutschland erhoben. Der darauf hin erstellte Ergebnisbericht war Basis für ein Optimierungskonzept und Schulungen. Nach Einführung der entwickelten Maßnahmen wurde die Schmerztherapie erneut bewertet: Fünf der mittlerweile 25 beteiligten Kliniken konnten jetzt mit dem Gütesiegel „Schmerzfreies Krankenhaus“ ausgezeichnet werden, darunter das UKM.

„Aus den an unserem Klinikum herausgearbeiteten Defiziten sind neue interdisziplinäre Therapiestrategien erwachsen, die zu einer besseren schmerztherapeutischen Behandlung unserer Patienten geführt haben“, sagte Esther Pogatzki-Zahn, ärztliche Leiterin des Projektes am UKM. Die Professorin an der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operativen Intensivmedizin des UKM berichtete auf der nun zu Ende gegangenen „Medika“ über ihre Erfahrungen.

Obwohl die Schmerztherapie gerade am UKM schon seit Jahren einen besonderen Stellenwert in Forschung und Klinik einnimmt, war die Situation auch hier zu Beginn des Projektes noch nicht optimal. Zwar wurde bereits vor zehn Jahren ein Akutschmerzdienst etabliert, der rund um die Uhr insbesondere für Patientinnen und Patienten nach ausgedehnten operativen Eingriffen zur Verfügung steht. Patienten, die durch diesen „Extraservice“ postoperativ betreut werden, waren auch schon vor dem Beginn des Projektes optimal zufrieden. Dennoch konnten bisher noch nicht alle Schmerzpatienten in vollem Maße von diesen Möglichkeiten profitieren. Hierzu zählten Patientinnen und Patienten, bei denen aus medizinischer Sicht kein aufwändiges Schmerztherapieverfahren nach einer Operation gerechtfertigt schien – etwa, weil der Eingriff relativ klein war – und die damit auch nicht durch den Akutschmerzdienst versorgt wurden. „Durch das Projekt konnten wir erreichen, dass auch bei diesen Patienten durch Einführung effektiver Behandlungsrichtlinien auf den allgemeinen Pflegestationen eine schnelle, gezielte und wirksame Therapie der Schmerzen gewährleistet wurde“, verwies Pogatzki-Zahn auf die im Rahmen des Pilotprojektes vorgenommene End-Analyse.

Eine fachübergreifende Arbeitsgruppe aus Ärzten und Pflegekräften hat für das neue Konzept Maßnahmen zur Optimierung der Situation entwickelt. Bei jedem Patienten wird nun nach der Operation eine routinemäßige Schmerzmessung durchgeführt. Klagt der Patient über Schmerzen, können nun auch Pfleger – ohne sofort Rücksprache mit den Ärzten halten zu müssen – ein Schmerzmittel verabreichen. Voraussetzung für die Durchführung eines derartigen Behandlungsschemas war eine intensive Schulung der Pflegekräfte. „Die Ergebnisse am UKM zeigen, dass sich all dies gelohnt hat“, berichtete Pogatzki-Zahn. „Die Zufriedenheit der Patienten am UKM hat sich deutlich erhöht.“

Auch künftig will die „Certkom“ die Sicherheit und Qualität der Schmerztherapie in allen Bereichen des Gesundheitswesens verbessern und Patientenrechte unterstützen, insbesondere das Recht auf eine qualifizierte Schmerztherapie und Palliativmedizin. Zu den Gründungsmitgliedern zählen die „Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes“ und die „Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin“. „Und wir wollen uns natürlich auch nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern mit kontinuierlichen Qualitätskontrollen und einer steten Aktualisierung neuer Erkenntnis auf dem schmerztherapeutischen Sektor die Qualität mindestens so erhalten, wie sie jetzt ist“, betonte Pogatzki-Zahn.

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