BMBF fördert Aufbau der innovativen Antarktisstation Neumayer III

Schavan: „Deutschland bleibt Spitze in der Polarforschung“

Eine Delegation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) legt heute in der Antarktis den genauen Standort für die neue deutsche Antarktisstation Neumayer III fest. „Deutschland sichert sich mit dem Bau der neuen Antarktisstation seine Spitzenposition in der Polarforschung“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan in Berlin. Das BMBF finanziert den Bau der Station mit 26 Millionen Euro. Das Alfred-Wegener-Institut wird Neumayer III im Jahr 2008 in Betrieb nehmen. Der Bau der Station ist ein wesentlicher Beitrag Deutschlands zum Internationalen Polarjahr 2007/2008.

„Die Polarforschung trägt entscheidend dazu bei, Klima- und Umweltveränderungen besser zu verstehen“, sagte Schavan. „Fundierte Kenntnisse über Wechselwirkungen zwischen Ozean, Eis und Atmosphäre am unwirtlichsten Ort der Erde helfen uns, zu Hause die richtigen Entscheidungen für Klima- und Naturschutz zu treffen.“ Die Neumayer III wird unweit der alten deutschen Station auf dem Ekström Schelfeis nahe der Atka-Bucht, (Genaue Position: 70 Grad 41 Minuten südliche Breite und 8 Grad 16 Minuten westliche Länge) errichtet, um die Kontinuität der laufenden Forschung zu gewährleisten. Für die Standortauswahl mussten die Wissenschaftler berücksichtigen, dass das Schelfeis mit einer Geschwindigkeit von 170 Metern pro Jahr nordwärts in Richtung Meer fließt, wo es dann abbricht.

Die Lebensdauer der zurzeit arbeitenden Station im antarktischen Schelfeis ist auf wenige Jahre begrenzt: Sie schneit ein und muss aufgegeben werden, bevor der schwere Schnee sie zerquetscht. Das innovative Konzept von Neumayer III soll eine Betriebszeit von wenigstens 25 Jahren ermöglichen. Die Station steht auf hydraulischen Stelzen und wird in jedem Jahr um etwa einen Meter angehoben, um ein Versinken im Schnee zu verhindern.

Deutschland hat in der Antarktisforschung eine lange Tradition. Die erste wichtige deutsche Expedition fand 1901 bis 1903 statt. Seit 25 Jahren betreibt das Alfred-Wegener-Institut eine ganzjährig besetzte Antarktisstation. Sie liefert die notwendigen Voraussetzungen für ein breites Spektrum wissenschaftlicher Aktivitäten in der Antarktis. Als Logistikstützpunkt ist sie in das internationale Netz der Forschungsstationen eingebettet. An der Neumayer-Station werden Observatorien für Meteorologie, Luftchemie und Geophysik betrieben, die weltweit anerkannte wissenschaftliche Ergebnisse erbracht haben. Besondere Bedeutung kommt einer Infraschall-Messanlage zu, die innerhalb eines weltweiten Überwachungsnetzes die Einhaltung des Kernwaffenteststoppvertrages im südlichen Teil unserer Erde absichert.

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Silvia von Einsiedel idw

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