Hochdotierter Preis des Internationalen Luftsportverbandes für Stuttgarter Wissenschaftler

Mit dem Prince Alvaro de Orleon-Borbon Fund Preis hat die Fédération Aéronautique International (FAI), der internationale Luftsportverband mit Sitz in Lausanne, Professor Rudolf Voit-Nitschmann vom Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart und seine Teamkollegen Dr.-Ing. Michael Rehmet und Werner Scholz ausgezeichnet. Der Verband verleiht den in diesem Jahr mit 20.000 US-Dollar dotierten Preis alle drei Jahre für herausragende Beiträge zur Zukunft des Luftsports.

Damit würdigte die FAI die an der Universität Stuttgart geleistete Pionierarbeit bei der Entwicklung des Solar-Motorsegelflugzeugs Icaré und den Rekordflug, der Rudolf Voit-Nitschmann im letzten Jahr mit Icaré II gelungen ist. Der Stuttgarter Ingenieur hatte mit dem umweltfreundlichen Flugzeug am 17. Juni 2003 eine Strecke von 350 Kilometern von Aalen-Elchingen in Baden-Württemberg nach Jena in Thüringen zurückgelegt. Dies ist die längste Distanz, die ein Solarsegler bisher ohne Nutzung von Thermik und ohne Zwischenlandung geflogen ist. Der Verband entwickelt zur Zeit Rekord-Regeln für die künftige Anerkennung derartiger Flüge. Geplant ist, diese bis Anfang 2005 zu etablieren, so dass es möglich wäre, im nächsten Jahr einen ähnlichen Rekordflug – dann mit der offiziellen Anerkennung der FAI – zu absolvieren.

In der Verleihungsurkunde bezeichnete die FAI Icaré II als „Meisterstück des Leichtbaus und effektiver Systemintegration“. Das Flugzeug mit 25 Metern Spannweite hat ein maximales Abfluggewicht von 374 Kilogramm; Solarzellen bedecken 20,7 Quadratmeter des Flugzeugs. Besonders hervorgehoben wurde unter anderem „das hohe Niveau technischer Fähigkeiten und innovativer Ideen“ sowie die „experimentierfreudige Haltung und die exzellente Teamarbeit“ bei der Entwicklung des Solarseglers.

Seit vielen Jahren wird an mehreren Instituten der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie der Universität Stuttgart zum Thema solar-angetriebene Motor-Segelflugzeuge geforscht und entwickelt. Nach zweijähriger Arbeit eines Teams aus 35 Studenten, Mitarbeitern und Professoren der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik unter Leitung von Professor Voit-Nitschmann entstand in Zusammenarbeit mit der Universität Braunschweig (Antriebsmotor) und der Akademischen Fliegergruppe Stuttgart (Faserverbundbauweise) 1996 mit Icaré II ein praxistauglicher Solar-Motorsegler, der den mit 100.000 DM dotierten Berblinger Wettbewerb der Stadt Ulm gewann. Er blieb der Fakultät als Forschungsflugzeug erhalten. Der Name des erfolgreichen Solarseglers ist übrigens zusammengesetzt aus Ikarus, der nach einem griechischen Mythos mit seinen durch Wachs zusammengehaltenen Flügeln der Sonne zu nah kam und ins Meer stürzte, und dem ägyptischen Sonnengott Re.

Weitere Informationen am Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart unter Tel. 0711/685-2770, -2405, Fax 0711/685-2065, e-mail: rvn@ifb.uni-stuttgart.de.

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Ursula Zitzler idw

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