Hirnforscher aus Magdeburg erhielt Max-Planck-Forschungspreis für internationale Zusammenarbeit

Anerkennung für wissenschaftliche Spitzenleistungen

Prof. Dr. Eckart D. Gundelfinger vom Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN) in Magdeburg wurde am 26. November mit dem „Max-Planck-Forschungspreis für internationale Zusammenarbeit“ auf dem Gebiet der Biowissenschaften und Medizin geehrt.

Magdeburg. Prof. Dr. Eckart D. Gundelfinger vom Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN) in Magdeburg wurde am 26. November mit dem „Max-Planck-Forschungspreis für internationale Zusammenarbeit“ auf dem Gebiet der Biowissenschaften und Medizin geehrt. Der gemeinsam von der Max-Planck-Gesellschaft und der Alexander von Humboldt-Stiftung vergebene Preis ist mit 125000 Euro dotiert. Er wird für international herausragende wissenschaftliche Leistungen verliehen.

Eckart Gundelfinger leitet seit Januar 1992 die Abteilung Neurochemie/Molekularbiologie am Leibniz-Institut für Neurobiologie. Das derzeit aus 10 Wissenschaftlern sowie ca. 30 Doktoranden, Diplomanden, Technikern und Laborkräften bestehende Forscherteam beschäftigt sich mit der Aufklärung des molekularen Aufbaus der Synapsen und deren Funktionen. Synapsen sind die Kontakt- und Kommunikationsstellen zwischen Nervenzellen. Sie spielen für das Lernen eine zentrale Rolle.

Zusammen mit seinem amerikanischen Kollegen Craig Garner von der Stanford Universität war Eckart Gundelfinger an der Entdeckung einiger großer Molekülbausteine der chemischen Synapse beteiligt. Für zwei der entdeckten „Mammutproteine“, genannt Bassoon und Piccolo, konnte gezeigt werden, dass sie vermutlich das Grundgerüst für die „aktive Zone“ bilden. Mit diesem Begriff bezeichnen die Wissenschaftler die Region der Synapse, an der die chemischen Botenstoffe ausgeschüttet werden. Die entdeckten Proteine bilden nicht nur wichtige Teile der Synapsen-Struktur, sondern sind wahrscheinlich auch an der Ausschüttung von Botenstoffen (Transmitter) beteiligt. Die Aufklärung der Rolle der Synapsen-Proteine könnte deshalb wichtige Einblicke in deren Bedeutung für das Lernen und bei Erkrankungen geben. In Versuchen mit Mausmutanten konnten die Molekularbiologen des IfN in Kooperation mit verschiedenen anderen Forschergruppen bereits zeigen, dass Tiere mit einem defekten Bassoon-Molekül zu Epilepsie neigen und nahezu blind sind.

Seit einigen Jahren arbeitet das Team um Eckart Gundelfinger auch eng mit der Arbeitsgruppe von Noam Ziv vom Technion in Haifa zusammen. Die israelischen Wissenschaftler bringen wichtige Erfahrungen auf dem Gebiet der zellulären Bildgebung in das gemeinsame Forschungsprojekt ein. So konnten die Wissenschaftler in jüngster Zeit herausfinden, dass die molekularen Bausteine der „aktiven Zone“ nicht wie zunächst angenommen Stück für Stück in die die chemische Botenstoffe aussendende Synapse (Präsynapse) gelangen, sondern bereits innerhalb der Nervenzellen zusammengesetzt werden und dann gewissermaßen als Fertigbauteile für die Endmontage in der Präsynapse bereitstehen. Viele Detailfragen zur Bildung der synaptischen „Mammutproteine“ und ihres Transports sind bislang aber noch unbeantwortet. Dank des Forschungspreises ist es möglich, sie in internationaler Zusammenarbeit zu bearbeiten.

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Dr. Frank Stäudner idw

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