EU-Projektantrag MULTIFORM erfolgreich

Innerhalb des 7. Rahmenprogramms im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) gehen insgesamt 47 Mio € EU-Fördergelder an 22 Projekte im Bereich „Vernetzte eingebettete Systeme und Regelungssysteme“.

Nur etwa ein Fünftel der eingereichten Anträge war erfolgreich. „MULTIFORM“ – so der Name des Projektes, an dem acht Partner aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Dänemark beteiligt sind, überzeugte die Gutachter der Europäischen Union mit einer schlüssigen Projektidee: Ein Durchgängiges System zur Entwicklung und Analyse rechnergesteuerter Systeme.

Technische Geräte und Anlagen – seien es Autos, Waschmaschinen oder Chemieanlagen – enthalten immer mehr Computer-Hard- und Software zur Steuerung, Regelung und Überwachung ihrer Funktionen. Ohne rechnerbasierte Steuerung wären beispielsweise die heutigen Abgaswerte von Benzinmotoren nicht erreichbar.

Charakteristisch für solche sog. „eingebetteten Computersysteme“ ist eine enge Interaktion zwischen Computersystemen und den physikalischen Vorgängen, um die es letztlich geht – das Beschleunigen eines Autos, das Vermeiden des Blockierens der Räder beim Bremsen, das Aufheizen der Waschlauge oder auch der Wechsel von einer Kunststoffsorte zu einer anderen in einer Chemieanlage.

Solche hochkomplexen Systeme werden heute zunehmend computerbasiert und modellgestützt entwickelt. Das heißt, für die einzelnen Komponenten (reale Bauteile und Computerprogramme) werden mathematische Modelle formuliert, anhand derer das System entworfen und getestet wird. Auf diese Weise lassen sich zahlreiche Fehler schon vorab ausschließen und Probleme fallen nicht erst „vor Ort“, beim Kunden auf. Derzeit werden unterschiedliche Komponenten mit unterschiedlichen Modellierungswerkzeugen dargestellt, was oft zu Problemen beim Austausch der Ergebnisse verschiedener Entwicklungsschritte führen kann.

Neben der Weiterentwicklung von Werkzeugen zur Modellierung und Entwicklung wird es daher ein Hauptanliegen des „MULTIFORM“-Projektes sein, bereits bestehende Werkzeuge zusammenzuführen und in einer gemeinsamen Architektur zu integrieren.

Seinen Erfolg verdankt „MULTIFORM“ neben der überzeugenden Projektidee auch dem enormen Einsatz des Dortmunder Teams (Prof. Engell, Dipl.-Ing. Christian Sonntag und Kirsten Lindner-Schwentick) bei der Vorbereitung des Projektantrags. Nur knapp sechs Wochen lagen zwischen den ersten Diskussionen unter den Partnern und dem Abgabetermin des Antrags, der der TU Dortmund in den nächsten vier Jahren 640.000 € EU-Forschungsgelder einbringen wird.

Das MULTIFORM-Konsortium, an dem die Universitäten Aachen, Aalborg, Dortmund, Eindhoven und Grenoble sowie das Embedded Systems Institute (Eindhoven) und zwei Unternehmen beteiligt sind, wird mit der Integration unterschiedlicher Modellierungsformalismen und Analysewerkzeuge für die Entwicklung eingebetteter Systeme eine Idee des Europäischen Exzellenznetzwerks HYCON weiter vorantreiben, in dem bereits ein erstes gemeinsames Modellaustauschformat entwickelt worden war. Auch am Netzwerk HYCON war der Lehrstuhl für Systemdynamik und Prozessführung maßgeblich beteiligt.

Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Sebastian Engell
Technische Universität Dortmund
Fakultät für Bio- und Chemieingenieurwesen
Lehrstuhl für Systemdynamik und Prozesskontrolle
Emil-Figge-Straße 70
44227 Dortmund
Fon: 0231-7555126
Fax: 0231-7555129
sebastian.engell@bci.tu-dortmund.de

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Ole Lünnemann idw

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