Ausgezeichnete Forschung zur RNA

Für seine herausragenden Arbeiten zum Verständnis der Funktion von nicht-kodierender RNA wird Prof. Dr. Gunter Meister vom Institut für Biochemie, Mikrobiologie und Genetik der Universität Regensburg mit dem Young Investigator Award 2011 ausgezeichnet.

Der mit 10.000 € dotierte Preis wird alle zwei Jahre durch die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, Frankfurt/Main, verliehen und von der Schering Stiftung, Berlin, gefördert. Er zeichnet herausragende Forschungsarbeiten von Nachwuchswissenschaftlern auf dem Gebiet der Molekular- und Zellbiologie aus.

Die Ehrung von Prof. Dr. Gunter Meister findet im Rahmen der „Molecular Life Sciences 2011“, der Jahrestagung der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, in Frankfurt am Main statt (www.molecular-life-sciences.de) und beginnt am Dienstag, 27. September 2011 um 17.30 Uhr im Hörsaalzentrum des Campus Westend in Frankfurt.

Jahrzehntelang betrachtete man die Ribonukleinsäure (RNA) als ein Molekül, dessen Rolle im Wesentlichen darin zu bestehen schien, als „Bote“ die genetische Information von der DNA im Zellkern in die äußeren Bereiche der Zelle zu transportieren. Dort kann die genetische Information dann als Vorlage für die Produktion von Proteinen dienen. Technische Fortschritte haben in den letzten Jahren aber einen tieferen Einblick in die molekularen Prozesse in den Zellen ermöglicht. Dabei wurden weitere RNA-Klassen identifiziert, die nicht kodieren bzw. nicht direkt an der Proteinproduktion beteiligt sind, aber dennoch zahlreiche wichtige Funktionen innerhalb der Zellen übernehmen.

Gunter Meister beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit den Grundlagen der Genregulation durch kleine nicht-kodierende RNA (sogenannte sRNA). Diese Ribonukleinsäuren spielen eine wichtige regulatorische Rolle bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen und bei der Entstehung von Krebs. Die Forschungen von Meister haben maßgeblich dazu beigetragen, den Entstehungsprozess und die Struktur von sRNA zu beleuchten. Seine Erkenntnisse zur Endonukleaseaktivität der Argonauten-Proteine, die mit kleinen regulatorischen RNAs (siRNAs, microRNAs) interagieren, stellen einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der RNA-Interferenz (RNAi) dar. Gunter Meisters derzeitiger Forschungsschwerpunkt konzentriert sich auf die Entstehung und Funktion von microRNAs. Aufgrund seiner bahnbrechenden Arbeiten wurde Meister schon im Alter von 35 Jahren auf einen Lehrstuhl für Biochemie an der Universität Regensburg berufen.

„Die Forschungsarbeiten von Gunter Meister sind von hoher Aktualität und Originalität“, sagt Dr. Sonja Kießling, Vorstand Wissenschaft der Schering Stiftung. „Sie untersuchen grundlegende Mechanismen der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen sowie Krebs und können damit zu potentiell neuen Therapieansätzen führen.“

Die unabhängige und gemeinnützige Schering Stiftung wurde 2002 durch die Schering AG, Berlin errichtet und dient der Förderung von Wissenschaft und Kultur mit Schwerpunkt auf den Lebenswissenschaften sowie der zeitgenössischen Kunst. Diese Ziele verfolgt sie durch die Initiierung eigener Ausstellungen und Symposien, die Auszeichnung junger Künstler und Wissenschaftler, die Vergabe von Stipendien sowie die Förderung gemeinnütziger Projekte. Ein besonderer Fokus liegt auf Projekten in Grenzbereichen, insbesondere an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst. Weiterhin fördert die Schering Stiftung die wissenschaftliche und kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen und unterstützt den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

Die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) ist mit 5500 Mitgliedern die größte Fachgesellschaft für die Biowissenschaften in Deutschland. Als gemeinnützige Vereinigung vertritt sie die Interessen der Forschenden in den molekularen Biowissenschaften. Sie fördert Forschung und Lehre, die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Biotechnologie und Medizin sowie deren Verbreitung in der Öffentlichkeit. Die internationalen Tagungen der GBM bieten die Gelegenheit zum Austausch über neueste Entwicklungen in den molekularen Biowissenschaften mit führenden Experten ihres Fachgebiets.

Informationen zur Schering Stiftung erhalten Sie bei:
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