Zweite Phase des nationalen Forschungsprogramms zur funktionellen Biodiversitätsforschung

Zur Stärkung der Förderung der Biodiversitätsforschung in Deutschland wurden vor einigen Jahren in einem international einmaligen Ansatz drei großskalige Langzeituntersuchungsgebiete eingerichtet, die als Biodiversitäts-Exploratorien bezeichnet werden.

Diese Exploratorien dienen als offene Forschungsplattform für Wissenschaftler aus Deutschland, und werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Die Untersuchungsgebiete, befinden sich im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg), im Nationalpark Hainch-Dün samt angrenzender Gebiete (Thüringen) und dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb (Baden-Württemberg).

Innerhalb der Exploratorien werden die Interaktionen zwischen verschiedenen Landnutzungsintensitäten, Biodiversitätsveränderungen und Ökosystemfunktionen für unterschiedlichste Organismen von den Bakterien, über die Pflanzen bis zu den höheren Tieren mittels interdisziplinärer und experimenteller Forschungsansätze bearbeitet. Aber auch die Erfassung von Klima- und anderen Umweltparametern spielen eine wichtige Rolle in den Untersuchungen, um Änderungen in der Biodiversität und deren Auswirkungen auf Ökosystemprozesse besser zu verstehen. Mit den Exploratorien übernimmt Deutschland eine Vorreiterrolle in der internationalen Biodiversitätsforschung. Federführend für das DFG Infrastruktur-Schwerpunktprogramm 1374 ist die Universität Potsdam mit seinem Koordinationsbüro.

Die Universität Rostock ist durch Prof. Dr. Ulf Karsten aus dem Institut für Biowissenschaften erstmalig in diesem Konsortium vertreten. In seinem Teilprojekt untersucht der Forscher in den nächsten drei Jahren terrestrische grüne Mikroalgen in so genannten biologischen Bodenkrusten. Diese Pionier-Gemeinschaften kommen in allen Klimazonen und auf allen Kontinenten der Erde vor, speziell dort wo die Bodenfeuchte als limitierender Faktor wirkt. Biologische Bodenkrusten bilden wasserstabile Aggregate und üben hinsichtlich Primärproduktion, Stickstofffixierung, Wasserretention und Bodenstabilisierung ökologisch extrem wichtige Funktionen aus. Neuere Daten zeigen beispielsweise, dass ca. 40% der weltweiten biologischen Stickstofffixierung über biologische Krusten realisiert wird. Dadurch werden die Böden quasi „gedüngt“, und ermöglichen infolge dessen eine Besiedlung durch höhere Pflanzen.

In dem Projekt von Prof. Karsten soll nun erstmalig die genetische Vielfalt und physiologische Plastizität an Vertretern der weltweit verbreiteten Grünalgen-Gattung Klebsormidium aus Bodenkrusten entlang verschiedener Landnutzungsgradienten in den drei Biodiversitäts-Exploratorien untersucht werden. Die Daten sollen aufzeigen, ob und wie Änderungen in der Landnutzungsintensität die genetische Biodiversität und ökologische Leistungsfähigkeit von Klebsormidium in den Bodenkrusten beeinflussen.

Weitere Informationen zu den Exploratorien unter: http://www.biodiversity-exploratories.de

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Ulf Karsten,
Institut für Biowissenschaften
T: 0381-4986090
ulf.karsten(at)uni-rostock.de

Media Contact

Ingrid Rieck Universität Rostock

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer