Ursprung von Malaria bei Schimpansen

Wissenschaftler der University of California haben laut eigenen Angaben den genetischen Beweis dafür gefunden, dass Malaria über Moskitos vom Schimpansen auf den Menschen übertragen wurde.

Bei der Untersuchung von Blutproben entdeckte das Team um Francisco Ayala, dass alle Stämme des Parasiten Plasmodium falciparum von einem Malariaparasiten bei den Schimpansen abstammen. Die Forscher beschreiben in den Proceedings of the National Academy of Sciences, wie der Sprung von einer Art zur anderen vermutlich vor 10.000 Jahren abgelaufen ist, als die Menschen sich dem Ackerbau zuwandten. Konkret wird der Eingriff in den natürlichen Lebensraum der Schimpansen im Wald verantwortlich gemacht.

Dieser Eingriff brachte die beiden Arten in einen engen Kontakt und die Abholzung begünstigte die Entstehung von stehenden Wasseransammlungen und anderen Bedingungen, die für die Vermehrung der Moskitos günstig sind. Die Wissenschaftler warnen, dass der Mensch heute noch weiter in die letzten Lebensräume im Wald eingreift und so ein höheres Risiko der Übertragung neuer Pathogene entsteht. Dazu gehörten auch neue Malariaparasiten.

Bisher war der Ursprung der Malaria beim Menschen unbekannt. Die aktuelle Untersuchung legt jedoch nahe, dass Malaria wie HIV den Sprung von einer Art zur anderen bei einem unserer nächsten Verwandten geschafft hat. Es war zwar bekannt, dass die Schimpansen mit Plasmodium reichenowi einen Parasiten in sich tragen, der eng mit Plasmodium falciparum verwandt ist. Dennoch nahmen viele Wissenschaftler an, dass diese beiden Parasiten getrennt voneinander existiert hatten. Bluttests bei 94 wilden und in Gefangenschaft lebenden Schimpansen in Kamerun und der Elfenbeinküste legten jedoch nahe, dass sich falciparum aus reichenowi entwickelt hat.

Ayala gelang es gemeinsam mit seinen Kollegen, acht neue reichenowi-Stämme zu identifizieren, die eine frappierende Ähnlichkeit mit falciparum hatten und die genetischen Vorläufer der Krankheit beim Menschen darstellten. Das Überspringen könnte auch vor zwei bis drei Mio. Jahren stattgefunden haben. Am wahrscheinlichsten ist jedoch ein viel näherer Zeitraum, die Jungsteinzeit vor rund 10.000 Jahren. Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Erkenntnisse einen Beitrag zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe leisten können.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.uci.edu

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