Tagpfauenauge ist Schmetterling des Jahres 2009

Denn das Tagpfauenauge bildet wegen der Klimaerwärmung inzwischen regelmäßig eine zweite Generation im Spätsommer aus. Früher kam dies in Deutschland nur in den wärmsten Regionen oder in sehr lang andauernden Sommern vor.

Die Falter überwintern als ausgewachsene Schmetterlinge und sind daher auch im Winter auf Dachböden oder in Kellern zu finden. Schon ab März saugen sie an warmen Tagen Nektar an Weidenkätzchen, Seidelbast oder Huflattich. Ihre Raupen ernähren sich von Brennnesseln. Die Schmetterlinge schlüpfen ab Juli und saugen meistens Nektar an violett blühenden Pflanzen, vor allem an Disteln.

In Hausgärten findet man sie gemeinsam mit anderen Faltern häufig am Sommerflieder Buddleja, der deshalb auch „Schmetterlingsstrauch“ genannt wird. Die zweite Generation schlüpft von Spätsommer bis Herbst.

Die großen Augenflecken, die dem Pfauenauge seinen Namen geben, nutzt der Schmetterling als Schutz gegen Fressfeinde. Bei Gefahr klappt er die Flügel ruckartig auseinander und zeigt seine Flügeloberseiten. Dem Fressfeind wird so vorgegaukelt, ein großes Tier blicke ihn an. Im Ruhezustand klappt der Schmetterling seine Flügel zusammen und sieht dann aus wie ein trockenes Blatt.

Pfauenaugen gehören zu den häufigsten Tagschmetterlingen in Deutschland und sind mit Ausnahme des hohen Nordens in ganz Europa und Asien beheimatet. Schmetterlingsliebhaber sollten deshalb in ihrem Garten immer einige Brennnesseln stehen lassen – eine wichtige Futterpflanze auch für viele andere Falter.

Dem Tagpfauenauge droht eine besondere Gefahr durch Bt-Mais, der einzigen gentechnisch veränderten Pflanze, die derzeit in Deutschland kommerziell angebaut wird. Einer Studie zufolge starben etwa 20 Prozent der Schmetterlingsraupen, nachdem sie Brennnesselblätter mit Maispollen in typischer Konzentration wie sie an Feldrändern auftritt, gefressen hatten.

Der Schmetterling des Jahres wird seit 2003 gekürt. Schmetterlinge eignen sich gut als Umweltindikatoren, da sie sehr schnell auf Veränderungen reagieren. Aufgrund des Klimawandels breiten sich Wärme liebende Arten weiter aus. Arten dagegen, die auf kühlere Bedingungen angewiesen sind, ziehen sich – soweit möglich – nach Norden oder in Bergregionen zurück. Mit der Verschiebung der Verbreitungsgebiete wird sich auch die Artenzusammensetzung der Schmetterlinge in Deutschland verändern.

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Dr. Jochen Behrmann presseportal

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