Neuronen-Netzwerk auf dem Mikrochip entlarvt Giftstoffe

Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) haben eine schnelle Screening-Methode für Neurotoxine in Dortmund entwickelt: Die Arbeitsgruppe „Miniaturisierung für die Lebenswissenschaften“ nutzte einen Mikrochip, um menschliche Nervenzellen in einem regelmäßigen Sechseck-Muster anzuordnen und sie zu einem Netzwerk zusammenwachsen zu lassen.

Wurden die Zellen einem Nervengift ausgesetzt, so war diese Vernetzung gestört. Daraus konnten die Wissenschaftler die Neurotoxizität eines Stoffes ableiten. Jonathan West, der Projektleiter, hat die Methode „Network Formation Assay“ (NFA) genannt.

„Die Bildung von Verbindungen zwischen Nervenzellen gehört zu den grundlegenden Prinzipien von Lern- und Erinnerungsvorgängen, und ihr Ausfall ist häufig ein klinisches Anzeichen für Neurotoxizität“, erklärt Christoph van Thriel vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo) in Dortmund, der an dem Projekt mitgewirkt hat. NFA stelle daher ein in vitro-Modell dar, das mit den Vorgängen im lebenden Organismus vergleichbar sei. Damit bietet die Methode einen Weg, neurotoxische Effekte von Chemikalien besser vorherzusagen und dadurch die Zahl notwendiger Tierversuche zu reduzieren.

Zusätzlich können die Forscher ein Nervengift-Screening mit NFA auf die Dauer von wenigen Stunden verkürzen. So ist es möglich, in kurzer Zeit eine große Zahl an Substanzen auf ihre neurotoxische Wirkung hin testen – eine Aufgabe, die besonders seit dem Inkrafttreten der EU-Chemikalienverordnung REACH aktuell geworden ist.

Jonathan West und seine Kollegen haben ihre Methode vor kurzem im Fachmagazin „Lab on a Chip“ publiziert. Diesen Monat wurde die Studie noch einmal in den „Highlights in Chemical Technology“ beleuchtet.

Media Contact

Tinka Wolf idw

Weitere Informationen:

http://www.isas.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Forschende enthüllen neue Funktion von Onkoproteinen

Forschende der Uni Würzburg haben herausgefunden: Das Onkoprotein MYCN lässt Krebszellen nicht nur stärker wachsen, sondern macht sie auch resistenter gegen Medikamente. Für die Entwicklung neuer Therapien ist das ein…

Mit Kleinsatelliten den Asteroiden Apophis erforschen

In fünf Jahren fliegt ein größerer Asteroid sehr nah an der Erde vorbei – eine einmalige Chance, ihn zu erforschen. An der Uni Würzburg werden Konzepte für eine nationale Kleinsatellitenmission…

Zellskelett-Gene regulieren Vernetzung im Säugerhirn

Marburger Forschungsteam beleuchtet, wie Nervenzellen Netzwerke bilden. Ein Molekülpaar zu trennen, hat Auswirkungen auf das Networking im Hirn: So lässt sich zusammenfassen, was eine Marburger Forschungsgruppe jetzt über die Vernetzung…

Partner & Förderer