Forscher lüften das Geheimnis um extrem widerstandsfähige Krebszellen

Das Chondrosarkom ist ein besonders schwierig zu behandelnder Knochentumor, der zudem eine verhältnismäßig hohe Widerstandskraft hat.

So ist dieser Tumortyp offensichtlich resistent gegenüber Behandlungsmethoden wie der Chemotherapie oder der Bestrahlungstherapie. Einer der Hauptgründe für die Überlebensfähigkeit des Tumors scheint dabei das Protein Survivin zu sein, das im Wesentlichen nur von Krebszellen produziert wird und den programmierten Zelltod (die Apoptose) hemmt.

Es wird deshalb auch „Überlebens-Protein“ genannt. Das Protein Survivin ist vor diesem Hintergrund ein wichtiger Ansatzpunkt für moderne Krebstherapien. Allerdings ist die Funktion des Proteins im Zusammenhang mit der Entwicklung des Chondrosarkoms nur unzureichend untersucht.

Ein Team von Forschern um Dr. Philipp Lechler von der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie für die Universität Regensburg in Bad Abbach haben die Rolle von Survivin bei Erkrankungen mit dem Chondrosarkom nun eingehend untersucht. Die Analysen der Wissenschaftler fanden dabei „in vitro“ statt, also in einer kontrollierten künstlichen Umgebung außerhalb eines lebenden Organismus.

Dafür wurden Chondrosarkom-Zellen von insgesamt zwölf Patienten entnommen und mit den neusten Methoden der Histologie untersucht: unter anderem wurde die Prozesse des Zellwachstums, des Zelltods und der Genexpression – also die Produktion von RNA und Proteine aus den genetischen Informationen in der Zelle – eingehend analysiert.

Das Forscherteam konnte nachweisen, dass auch in Chondrosarkom-Zellen eine Vielzahl von Survivin-Proteinen über Genexpression produziert wird. Dies weist auf die zentrale Bedeutung des Proteins bei der Resistenz des Chondrosarkoms gegenüber der Chemotherapie hin. Allerdings gelang es den Forschern auch, über die gezielte Beeinflussung der RNA-Interferenz – einem natürlichen Mechanismus in biologischen Zellen, der der Abschaltung oder Stilllegung von Genen dient – die Apoptose von Chondrosarkom-Zellen in vitro zu fördern. Damit bieten sich weitere Möglichkeiten, um das Chondrosarkom zukünftig auch dann zu behandeln, wenn es schon gefährliche Metastasen gebildet hat.

Die Ergebnisse der Forscher sind vor kurzem in der international bekannten Fachzeitschrift „BMC Cancer“ veröffentlicht worden (DOI: 10.1186/1471-2407-11-120).

Ansprechpartner für Medienvertreter:
Dr. Philipp Lechler
Universität Regensburg
Klinik und Poliklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
für die Universität Regensburg
Asklepios Klinikum Bad Abbach
Tel.: 0170-9388619
p.lechler@asklepios.com

Media Contact

Alexander Schlaak idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-regensburg.de/

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