Gleich drei Raketen beförderte die Universität Zürich zwischen dem 14. und 27. April 2015 ins All, um Weltraumexperimente durchzuführen. Heute Morgen wurde das letzte Experiment abgeschlossen. Alle drei Missionen sollen Erkenntnisse über den Zusammenhang von Schwerkraft und verschiedenen Zellfunktionen liefern.
Heute früh um 1:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit hat die Universität Zürich erfolgreich ein biowissenschaftliches Experiment auf der Internationalen Raumstation (ISS) abgeschlossen. Damit ging eine Reihe von drei Weltraumexperimenten der UZH erfolgreich zu Ende.
Das TRIPLE LUX A Experiment wurde am 14. April um 22:10 Uhr unserer Zeit mit einer Falcon-9-Rakete und dem Dragon-Raumschiff auf der SpaceX CRS-6 Mission zur ISS gebracht.
Mit diesem Weltraumexperiment untersuchen die Wissenschaftler um Oliver Ullrich, Professor am Anatomischen Institut der Universität Zürich, und Cora Thiel, die Rolle der Schwerkraft beim sogenannten oxidativen Burst, einem alten und erfolgreichen Mechanismus zur Abtötung von Bakterien.
Aus Vorversuchen an Bord von Parabelflügen wusste das Team bereits, dass diese Reaktion äusserst schnell und empfindlich auf veränderte Schwerkraft reagiert. Dank dem neuen Experiment kann es nun gelingen, anhand des oxidativen Bursts ganz grundlegende Zusammenhänge zwischen der Stärke der Schwerkraft und der Zellfunktion aufzuzeigen. D
ie Forscher erhoffen sich Aussagen darüber, welche «Schwerkraft-Dosis» für grundlegende Zellfunktionen noch akzeptabel ist und ob es eine Anpassung der Zellen auf die veränderte Schwerkraft gibt. «Wir konnten bereits nach dem Flug zur ISS beobachten, dass wir auch im Weltall lebende und intakte Zellen mit einer robusten und reproduzierbaren Zell-Reaktion haben.
Die jahrelangen Vorbereitungen und die unzähligen Tests haben sich gelohnt», berichtet Oliver Ullrich. Darüber hinaus eignet sich das für das Experiment entwickelte Testsystem auch für Anwendungen auf der Erde – etwa für Chemikalientests und Überwachungsaufgaben in der Umweltanalytik.
Schwerkraft zentral für komplexes Leben
Derselbe Zelltyp wie bei TRIPLE LUX A hob am 27. April um 6:55 Uhr mit der Forschungsrakete TEXUS-52 vom Esrange Space Center bei Kiruna in Nordschweden ab. Im Experiment FLUMIAS wurde ein von Airbus und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) konstruiertes Spezialmikroskop ins All befördert.
Damit konnte in Echtzeit mittels Laser-Fluoreszenz-Aufnahmen erstmals der Einfluss der Schwerkraft auf die Architektur und Dynamik des Zell-Skeletts und der Mitochondrien, der für die Energiegewinnung wichtigsten Zell-Organellen, untersucht werden.
Nur wenige Tage zuvor brachte am 23. April um 9:55 Uhr eine weitere Forschungsrakete, die TEXUS-51, ein Experiment von Prof. Ullrich ins All. Hier wurden Zellen des menschlichen Immunsystems, sogenannte T-Lymphozyten, der Schwerelosigkeit ausgesetzt. Bei diesem Experiment hoffen die Wissenschaftler auf ein komplettes Bild von der Regulation der Gene in menschlichen Zellen durch die Schwerkraft.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Schwerkraft ein wesentlicher Faktor sei für die Erhaltung einer normalen Genregulation, Zellfunktion und Zellstoffwechsel. «Vielleicht braucht es eine gewisse <Dosis> an Schwerkraft, damit komplexes Leben überhaupt funktionieren kann», so Oliver Ullrich. Den Zellstoffwechsel haben die Wissenschaftler bereits im letzten Jahr auf der CELLBOX-Mission auf der ISS untersucht. Mit den drei neuen Experimenten der vergangenen Wochen können sie die Zellfunktionen noch detaillierter analysieren. Bis die vollständigen Auswertungen der Daten vorliegen, könne es aber noch einige Monate dauern.
Die Forschungsmissionen der Universität Zürich wurden gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg durchgeführt und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert.
Nathalie Huber | Universität Zürich
Weitere Berichte zu: > Anpassung > DLR > Experiment > ISS > Luft- und Raumfahrt > Mechanismus > Raumfahrt > Raumstation ISS > Schwerelosigkeit > Schwerkraft > Space Center > Zellen > Zellfunktion > Zellfunktionen > Zellstoffwechsel
Multifunktionaler Mikroschwimmer transportiert Fracht und zerstört sich selbst
26.04.2018 | Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme
Der lange Irrweg der ADP Ribosylierung
26.04.2018 | Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns
Magnetic resonance imaging, or MRI, is a widely used medical tool for taking pictures of the insides of our body. One way to make MRI scans easier to read is...
Das Kleben der Zellverbinder von Hocheffizienz-Solarzellen im industriellen Maßstab ist laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und dem Anlagenhersteller teamtechnik marktreif. Als Ergebnis des gemeinsamen Forschungsprojekts »KleVer« ist die Klebetechnologie inzwischen so weit ausgereift, dass sie als alternative Verschaltungstechnologie zum weit verbreiteten Weichlöten angewendet werden kann. Durch die im Vergleich zum Löten wesentlich niedrigeren Prozesstemperaturen können vor allem temperatursensitive Hocheffizienzzellen schonend und materialsparend verschaltet werden.
Dabei ist der Durchsatz in der industriellen Produktion nur geringfügig niedriger als beim Verlöten der Zellen. Die Zuverlässigkeit der Klebeverbindung wurde...
Auf der Hannover Messe 2018 präsentiert die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), wie Astronauten in Zukunft Werkzeug oder Ersatzteile per 3D-Druck in der Schwerelosigkeit selbst herstellen können. So können Gewicht und damit auch Transportkosten für Weltraummissionen deutlich reduziert werden. Besucherinnen und Besucher können das innovative additive Fertigungsverfahren auf der Messe live erleben.
Pulverbasierte additive Fertigung unter Schwerelosigkeit heißt das Projekt, bei dem ein Bauteil durch Aufbringen von Pulverschichten und selektivem...
At the Hannover Messe 2018, the Bundesanstalt für Materialforschung und-prüfung (BAM) will show how, in the future, astronauts could produce their own tools or spare parts in zero gravity using 3D printing. This will reduce, weight and transport costs for space missions. Visitors can experience the innovative additive manufacturing process live at the fair.
Powder-based additive manufacturing in zero gravity is the name of the project in which a component is produced by applying metallic powder layers and then...
Ingenieure des Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) in Dresden haben in Kooperation mit Industriepartnern ein innovatives Verfahren...
Anzeige
Anzeige
Konferenz »Encoding Cultures. Leben mit intelligenten Maschinen« | 27. & 28.04.2018 ZKM | Karlsruhe
26.04.2018 | Veranstaltungen
Konferenz zur Marktentwicklung von Gigabitnetzen in Deutschland
26.04.2018 | Veranstaltungen
infernum-Tag 2018: Digitalisierung und Nachhaltigkeit
24.04.2018 | Veranstaltungen
Weltrekord an der Uni Paderborn: Optische Datenübertragung mit 128 Gigabits pro Sekunde
26.04.2018 | Informationstechnologie
Multifunktionaler Mikroschwimmer transportiert Fracht und zerstört sich selbst
26.04.2018 | Biowissenschaften Chemie
Berner Mars-Kamera liefert erste farbige Bilder vom Mars
26.04.2018 | Physik Astronomie