Brustkrebs: Gentest sagt Chemotherapie-Erfolg voraus

Wissenschaftler des London Research Institute haben einen Gentest entwickelt, der vorhersagen kann, wie erfolgreich eine Chemotherapie bei Krebspatientinnen verlaufen wird. Aus 829 Genen in Brustkrebs-Zellen wurden jene sechs ermittelt, die einen Einfluss auf den Behandlungserfolg hatten. In einem nächsten Schritt wurde nachgewiesen, dass diese Gene eingesetzt werden können, um die Wirksamkeit des Medikaments Paclitaxel vorherzusagen.

Die Forscher hoffen, dass dieser Ansatz auch für andere Krebsarten und Behandlungsformen eingesetzt werden kann. Details der Studie wurden in dem Fachmagazin The Lancet Oncology http://www.thelancet.com/journals/lanonc veröffentlicht.

Gene identifizieren

Das internationale Projekt, an dem auch das Team um Charles Swanton mitgearbeitet hat, soll es ermöglichen, dass die Brustkrebs-Behandlung genau angepasst wird. Um herauszufinden, welche Gene – fehlend oder fehlerhaft – die Wirksamkeit des Medikaments blockieren können, wurde eines nach dem anderen im Labor aus den Krebszellen entfernt. Am Schluss blieben insgesamt sechs Gene übrig, die eine Zerstörung der Krebszellen durch das Medikament verhindern können.

Allein in Großbritannien wird bei mehr als 45.000 Frauen jährlich Brustkrebs diagnostiziert. Schätzungen gehen laut BBC davon aus, dass 15 Prozent dieser Frauen Paclitaxel verschrieben werden wird. Laut den Wissenschaftlern kann rund 50 Prozent der Frauen eine nicht wirksame Behandlung erspart werden. Swanton betonte, dass eine der großen Herausforderungen der Krebsmedizin darin bestehe, herauszufinden, bei welchen Patienten welche Medikamente wirksam sein werden.

Der neue Test kann jene Gene erkennen, die verhindern, dass die Krebszellen von einem Medikament zerstört werden und nutzt die gleichen Gene für die Vorhersage, welche Patienten von einer bestimmten Art der Behandlung profitieren werden.

Einfacher Test

Weitere Studien sollen jetzt feststellen, ob aus diesem Verfahren ein einfacher diagnostischer Test entwickelt werden kann, der Ärzten bei der Entscheidung, ob Paclitaxel überhaupt verschrieben werden soll, helfen kann. Die Herausforderung bestehe darin, diese Verfahren auch für andere Medikamente anwendbar zu machen. Dazu könnten auch Medikamente gehören, die derzeit aufgrund der hohen Kosten vom staatlichen Gesundheitssystem http://www.nhs.uk nicht bezahlt werden. Erhalten nur jene Patienten diese Medikamente, bei denen sie auch wirklich wirken, könnte damit laut Swanton langfristig viel Geld eingespart werden.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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