Schadhaftes Gen verdoppelt Brustkrebs-Risiko

CHK2 spielt Rolle in der Zellreparatur

Nach Erkenntnissen des britischen Institute of Cancer Research soll die Vererbung eines geschädigten Gens die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, beinahe verdoppeln. Weitere Erkenntnisse der Genversion mit dem Namen CHK2 sollen zur Verbesserung genetischer Tests für Brustkrebs führen und neue Wege in der Behandlung und der Prävention eröffnen, berichtet die BBC, heute Montag.

Forschern ist bereits bekannt, dass zwei geschädigte Versionen der Gene BRCA1 und BRCA2 die Wahrscheinlichkeit, Brustkrebs zu entwickeln, deutlich erhöhen. Beide Gene zusammen bedingen aber nur zwei Prozent aller Fälle. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Brustkrebs häufiger durch eine Genkombination verursacht wird. Die Forscher vermuten, dass CHK2 in diesem Zusammenhang eine deutliche Rolle spielt.

Das Team um Mike Stratton vom Institute of Cancer Research verglich 1.071 Brustkrebs-Patientinnen, in deren Familien Brustkrebs zwar vorkam, die Frauen aber die Gene BRCA1 und BRCA2 nicht trugen. Im Vergleich zeigte sich, dass 5,1 Prozent eine schadhafte Version des CHK2-Gens besaßen, aber nur 1,1 Prozent der gesunden Frauen. In Familien, in denen eine geschädigte Version des CHK2-Gens vererbt wurde, stand das Gen häufiger mit Brustkrebs in Verbindung. Zudem untersuchten die Forscher die Vererbung von CHK2 in Familien mit ein oder mehren Brustkrebsfällen bei Männern. Brustkrebs bei Männern kommt deutlich seltener vor und betrifft etwa 250 Männer jährlich. Auch hier entdeckten die Forscher bei 13,5 Prozent der Fälle das geschädigte Gen.

Das Gen hat laut Forschern für Frauen, denen eine abnormale Version von BRCA1 oder BRCA2 vererbt wurde, kein zusätzliches Risikopotenzial. Dies könnte bedeuten, dass CHK2 mit den BRCA-Genen auf noch unbekannte Weise interagiert. Die Wissenschaftler vermuten, dass alle drei Gene den Vorgang der Zellreparatur unterstützen. Die Reparatur erfolgt dann, wenn Gene in den Brustzellen geschädigt sind. Erfolgt diese unvollständig, könnte dies zu Krebs führen, schreiben die Forscher in der aktuellen Ausgabe von Nature Genetics. Im nächsten Schritt wollen die Forscher das CHK2-Gen studieren, um diese Information für ein weiteres Vorgehen zu nutzen.

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Sandra Standhartinger pte.monitor

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