Forscher publizieren Reis-Genome

Oryza sativa besitzt mehr Gene als Mensch

Das Erbgut der zwei häufigsten Reissorten, „Indica“ und „Japonica“, ist entschlüsselt. Die DNA-Sequenz des Erbguts der Getreide-Pflanze wurde im Fachmagazin Science www.sciencemag.org veröffentlicht. Die detaillierten Reis-Daten geben Forschern Hoffnung auf maßgeschneiderte Nutzpflanzen gegen Mangelernährung und Hunger. Die Genom-Daten sollen auch die Verbesserung der Produktivität anderer Gräser wie Mais und Getreide unterstützen. Reis, Oryza sativa, ist nach der Thalskresse Arabidopsis thaliana die zweite entschlüsselte Pflanze.

Die Ergebnisse, wie die BBC www.news.bbc.co.uk berichtet, zeigen, dass die Reispflanze mit 50.000 bis 60.000 Genen vermutlich mehr Gene als der Mensch mit 30.000 bis 40.000 Genen besitzt. Im rund 450 Mio. DNA-Bausteine umfassenden „Indica“-Genom sind etwa 45.000 bis 63.000 Gene kodiert, das kleinere „Japonica“-Genom enthält rund 32.000 bis 50.000 Gene. Beide Genome sind aber noch nicht vollständig entziffert, aber wie bei den Gensätzen aller Pflanzen ist mit vielen Duplikationen zu rechnen. Rund drei Viertel der Reisgene wiederholen sich im Code.

Das „Indica“-Genom wurde vom Beijing Genomics Institute und vom University of Washington Genome Center www.genome.washington.edu/UWGC entschlüsselt. Die Sorte wird vor allem in China angebaut. Die „Japonica“-Variante wurde vom Agrochemie-Unternehmen Syngenta www.syngenta.com sequenziert und wird hauptsächlich in Japan eingesetzt. Beide Teams nutzten jene Sequenzierungsmethode, die auch vom Unternehmen Celera zur Entschlüsselung des Human-Genoms genutzt wurde. Wie pte bereits berichtete wurde die Syngenta-Sequenz nicht in der öffentlichen Datenbank, GenBank, publiziert, sondern ein Daten-Deal mit dem Fachmagazin Science geschlossen.

Zudem sequenziert ein Konsortium öffentlicher Labors, das International Rice Genome Sequencing Project (IRGSP) www.irri.org , die Nipponbare-Sorte. Das Team hat allerdings einen traditionellen und systematischeren Weg der Entschlüsselung gewählt. Da diese Methode zeitintensiver ist, rechnen die Forscher erst im Laufe des Jahres mit ersten Ergebnissen.

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Sandra Standhartinger pte.online

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