Vogelfang in luftigen Höhen

Erstmals können in Deutschland zur Erforschung von Singvogelpopulationen Vögel systematisch in einer Höhe von bis zu zehn Metern eingefangen werden. Die bundesweit erste stationäre Hochnetzanlage des von Prof. Dr. Volkmar Wolters geleiteten Instituts für Tierökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen ermöglicht den Fang von Arten, die eher in der Baumkrone leben und daher selten am Boden gefangen werden. Dazu gehören zum Beispiel Spechte, Baumläufer, Kleiber, Meisen, Goldhähnchen, Laubsänger oder Kernbeißer.

Der erste Probelauf der Anfang Mai auf dem Hoherodskopf im Vogelsberg errichteten Anlage zeigte bereits den Wert dieser Initiative, denn ein Großteil der Vögel ging im oberen Bereich der Anlage ins Netz. Die Anlage wird alle zehn Tage für jeweils acht Stunden aufgestellt. An einem Tag werden dabei etwa 35 Vögel eingefangen, gewogen, ausgemessen und beringt.

Vogelschutz ist nach Angaben von Projektleiter Dr. Thomas Gottschalk nur möglich, wenn man weiß, wie stark und aus welchen Gründen sich die Bestände verändern. Deshalb sollen mit Hilfe der Hochnetzanlage im Rahmen des bundesweiten IMS-Programms (Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen) über viele Jahre hinweg Veränderungen von Vogelpopulationen nachgewiesen werden. Die neue Anlage steht in der Nähe der Universitäts-Forschungsstation Künanzhaus und hat deutschlandweit große Bedeutung, da bisher auf keiner IMS-Fläche eine Hochnetzanlage betrieben wird.

Die Kosten von 4000 Euro zur Errichtung und zum Bau der Anlage wurden überwiegend vom Verein für Naturschutz und Naturkunde Vogelsberg finanziert, in dem viele ehemalige Biologiestudenten der Universität Gießen organisiert sind.

Kontakt:
Dr. Thomas Gottschalk, Institut für Tierökologie
Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-35711, Fax: 0641 99-35709
E-Mail: thomas.gottschalk@allzool.bio.uni-giessen.de

Media Contact

Lisa Arns idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-giessen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer