Vier Gene für die Ausbreitung von Brustkrebs entscheidend

Wissenschafter des Memorial Sloan-Kettering Cancer Center sind der Lösung des Rätsels, warum Brustkrebs meistens tödlich endet, einen Schritt näher gekommen. Das Team um Joan Massague identifizierte vier Gene, die gemeinsam für die Ausbreitung des Krebses in die Lunge verantwortlich sind. Werden alle vier Gene deaktiviert, wird die Fähigkeit von Brusttumoren sich auszubreiten laut Tests mit Mäusen drastisch verringert. Die Forscher schreiben in Nature, dass sie derzeit klinische Tests mit Medikamenten planen, die auf zwei der vier entscheidenden Gene abzielen.

Die Fähigkeit zur Bildung von Metastasen macht Krebs zu einer potenziell tödlichen Erkrankung. Metastasen bilden sich meist in den letzten Stadien des Krankheitsverlaufs. Durch Experimente fand Massague vier der Gene, die Proteine produzieren und sich verbinden, um den Krebszellen den Eintritt in den Blutkreislauf und damit auch das Erreichen der Lungen zu ermöglichen. Das Ausschalten jedes dieser Gene bei menschlichen Krebszellen, die Mäusen implantiert wurden, hatte eine geringe Auswirkung auf das Krebswachstum und die Metastasen. Die Deaktivierung aller vier Gene gleichzeitig, beendete den Tumorwachstum und die Ausbreitung fast sofort. Die normalerweise zu beobachtende Anhäufung von Blutgefäßen in einem Tumor wurde ebenfalls entscheidend verringert.

Das Injizieren von Krebszellen mit vier deaktivierten Genen in den Blutkreislauf der Tiere ermöglichte zusätzlich den Nachweis, dass diesen Zellen die Fähigkeit fehlte in das Lungengewebe zu gelangen. Die Medikamente Cetuximab und Celecoxib verringerten gemeinsam ebenfalls das Wachstum und die Ausbreitung von Tumoren. Über klinische Tests mit Patienten wird derzeit laut BBC verhandelt. Laut Massague sei die Kombination der beiden Medikamente für den Behandlungserfolg entscheidend. „Damit ist bewiesen, dass die gemeinsame Deaktivierung dieser Gene die Metastasenbildung beeinflussen wird.“ Die Wissenschafterin sucht derzeit nach den Genen, die die Metastasenbildung in anderen Bereichen des Körpers wie dem Gehirn und den Knochen fördern. Zusätzlich will sie herausfinden, ob die gleichen oder ähnliche Gene für die Ausbreitung anderer Krebsarten wie Darmkrebs von Bedeutung sind.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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