Insekt des Jahres 2002: Der Zitronenfalter

Das leuchtend gelb gefärbte Männchen des Zitronenfalter saugt gerne an violetten Blüten. <br>(Foto: Gerhard Fiedler)

Der Zitronenfalter ist das Insekt des Jahres 2002. Der leuchtend gelbe Falter ist das Männchen, das im Frühjahr als erster Schmetterling auffällt. An Waldrändern patrouilliert er auf Brautschau und wirbelt dann in wilder Jagd hinter den blass weißlichgrün gefärbten Weibchen her.

Die Eier werden an Waldsäumen abgelegt. Die Raupen des Schmetterlings leben vor allem an zwei Baumarten, dem Faulbaum und dem Kreuzdorn. Gartenbesitzer, deren Gärten in Waldnähe liegen, und besonders Förster können den Zitronenfalter fördern, in dem sie diese beiden Bäume verstärkt anpflanzen. Die mattgrünen Raupen mit weißen Seitenstreifen und grünen Atemöffnungen sehen sehr attraktiv aus, werden aber meistens übersehen, da sie sich ihrer Umgebung hervorragend angepasst haben.

Der Zitronenfalter hat mit etwa neun Monaten die höchste Lebenserwartung aller Schmetterlinge. Ende Juni schlüpfen die ersten Falter der neuen Generation aus den Puppen. Sie sind dann an Blutweiderich, Sumpf- oder Ackerkratzdistel und anderen rotvioletten Blüten zu finden. Wenn es dann im Herbst kalt wird, verstecken sich die Tiere im Laub, aber auch in Grashorsten oder in Efeu und Brombeerhecken. Dort verbringen sie den Winter, oft steifgefroren.

Von den 3.600 Schmetterlingsarten in Deutschland sind einige so gut wie ausgestorben. Der Zitronenfalter ist noch nicht akut bedroht, aber er ist seltener geworden. Das Kuratorium „Insekt des Jahres“ hat sich mit dem Zitronenfalter bewusst für einen noch relativ häufig vorkommenden Schmetterling entschieden, damit Spaziergänger eine gute Chance haben, das Insekt des Jahres 2002 in der freien Natur zu beobachten.

Das Wort Schmetterling kommt übrigens von dem alten, völlig unbegründeten Mythos, dass diese Insekten Milch, Schmand oder im österreichischen Schmetten saugen würden. Auch der englische Name „butterfly“ weist auf diese irrige Annahme hin. Wissenschaftlich werden sie als Schuppenflügler, lateinisch Lepidoptera, bezeichnet. Der bunte Staub, der nach Berührung der zarten Flügel an unseren Fingern klebt, besteht aus winzigen abgeriebenen Schuppen, der den Insekten ihre Farben gibt.

Das Insekt des Jahres 2002 faltet natürlich keine Zitronen, aber er ist eben zitronengelb. Wenn Zitronenfalter sich sonnen, breiten sie ihre Flügel nicht aus, wie viele andere Schmetterlinge, sondern falten sie zusammen und setzen sich seitlich dem Sonnenlicht aus. (BBA)

Um Belegexemplar wird gebeten

Diese fünf Fotos können Sie unter der unten angegebenen Adresse in recht guter Qualität finden:

  1. Das leuchtend gelb gefärbte Männchen des Zitronenfalter saugt gerne an violetten Blüten. (Foto: Gerhard Fiedler)
  2. Zitronenfalterweibchen, frei sitzend in Gesträuch überwinternd. (Foto: W. Schön)
  3. Die ersten Eier des Zitronenfalters werden an Faulbaumzweigen mit austreibenden Knospen gelegt. Die spätere Eiablage erfolgt an der Blattunterseite. (Foto: W. Schön)
  4. Die fast erwachsene Raupe des Zitronenfalters auf einem Faulbaum-Blatt. (Foto: W. Schön)
  5. Die Puppe des Zitronenfalters kurz vor dem Schlupf des Schmetterlings. Die Farbe der Flügel scheint bereits durch die transparente Hülle. (Foto: Gerhard Fiedler)

 

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Dr. P. W. Wohlers idw

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