Molekularer Schalter für die Entstehung von Arterien gefunden

Forscher vom Würzburger Biozentrum in „Genes & Development“

Wenn Wunden heilen sollen, dann geht das nicht ohne neue Blutgefäße. Auch ein Tumor kann nur wachsen, wenn sich neue Gefäße bilden und ihn mit Blut versorgen. Darum ist es für die Wissenschaft sehr interessant, möglichst gut über die Entstehung von Blutgefäßen Bescheid zu wissen. Forschern vom Biozentrum der Uni Würzburg ist hier ein Fortschritt gelungen: Sie haben den molekularen Schalter gefunden, der ein noch unreifes Blutgefäß zu einer Arterie werden lässt.

Darüber berichten Andreas Fischer und Nina Schumacher aus der Arbeitsgruppe von Manfred Gessler in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Genes & Development“. Sie haben bei der Embryonalentwicklung von Mäusen entdeckt, dass für die Entstehung der Arterien zwei Gene (Hey1 und Hey2) eine entscheidende Rolle spielen. Bei Mausembryonen, denen diese Gene fehlen, bricht das gesamte Blutgefäßsystem nach kurzer Zeit völlig zusammen. Schon bevor das passiert, fehlen auf neu gebildeten Gefäßen, die eigentlich zu Arterien werden sollen, charakteristische arterielle Oberflächenmoleküle.

Die beiden Gene werden in der Arbeitsgruppe von Professor Gessler schon seit längerem untersucht. Jetzt wissen die Würzburger Forscher, dass Hey1 und Hey2 wie molekulare Schalter funktionieren: Werden sie angeknipst, dann aktivieren sie weitere Gene – und das hat zur Folge, dass sich im Embryo unreife Blutgefäße zu Arterien entwickeln. Diese zweite Reihe von ausführenden Genen wollen die Wissenschaftler jetzt als nächstes identifizieren.

„Genauso interessant wird es sein, die Rolle zu studieren, die Hey1 und Hey2 im erwachsenen Organismus bei der Funktionserhaltung und beim Umbau der Arterien spielen“, sagt Gessler. Er erwartet, dass die zwei Gene auch dabei sehr wichtig sind. Falls ja, dann könnte diese Erkenntnis der Medizin neue Impulse geben – zum Beispiel bei der Bekämpfung von Tumoren oder bei der Wundbehandlung.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Manfred Gessler, Tel. 0931 – 888-4159, E-Mail: gessler@biozentrum.uni-wuerzburg.de

Media Contact

Robert Emmerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer