Der Biorhythmus von Wildpferden

Diese Przewalski-Pferde tragen Datenhalsbänder. Foto: IZW

Wissenschaftler des IZW erforschen, wie Przewalski-Pferde auf ihre Umwelt reagieren. Neues Verbundjournal zum Schwerpunktthema Licht erschienen.

Licht spielt eine bedeutende Rolle für das Verhalten von Tieren. Sie passen ihre Aktivitäten an den Tag-und-Nacht-Rhythmus ebenso an wie an die Jahreszeiten. Eine Untersuchung am Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) zeigt beispielhaft die Bedeutung des Hell-Dunkel-Wechsels für Przewalski-Pferde. Dr. Klaus Scheibe und Dr. Anne Berger vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung erforschten mit speziellen Datenhalsbändern den Biorhythmus dieser in der Mongolei noch wild lebenden Pferde. Die untersuchten Tiere leben im Semireservat Schorfheide-Liebenthal auf 44 Hektar unter naturnahen Bedingungen.

Die Studien ergaben, dass die Pferde zwar ein festes Grundmuster ihrer Aktivität haben, dieses jedoch auch an veränderte Umweltbedingungen anpassen. So verlagern die Tiere beispielsweise in der Hitze des Sommers ihre Aktivitäten in die Nacht, um lästigen Fluginsekten zu entgehen. Jetzt, im Frühjahr, zeigen die Pferde eine reduzierte Aktivität; dafür grasen sie intensiv, um die im Winter verbrauchte Körpermasse zu regenerieren. Auch Störeinflüssen kamen die Wissenschaftler des IZW auf die Spur. So stellte sich etwa heraus, dass ein gestörter Biorhythmus auf die Einrichtung eines neuen Schießstandes in der Nähe zurückzuführen war.

Ein ausführlicher Text zu diesem Thema findet sich im aktuellen Verbundjournal, der Zeitschrift des Forschungsverbundes Berlin e.V. (FVB). Das Journal mit dem Schwerpunktthema Licht ist am heutigen Montag erschienen und kann als PDF-Datei von den Seiten des FVB heruntergeladen werden

Weitere Themen sind unter anderem ultrakurze Laserpulse, faszinierende leuchtende Bilder aus dem Inneren von Zellen sowie eine Hasenjagd im Dienst der Wissenschaft.

Der Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) ist Träger von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Forschungsinstituten in Berlin, die alle wissenschaftlich eigenständig sind, aber im Rahmen einer einheitlichen Rechtspersönlichkeit gemeinsame Interessen wahrnehmen. Alle Institute des FVB gehören zur Leibniz-Gemeinschaft.

Das IZW forscht in den Bereichen Evolutionsbiologie und -ökologie, Wildtiermedizin sowie Reproduktionsbiologie. Die Experten untersuchen Säugetiere und Vögel in ihren Wechselbeziehungen mit Mensch und biotischer wie abiotischer Umwelt (Biotop, Nahrung, Krankheitserreger und Beutegreifer). Hauptziel ist die Erforschung der Anpassungsleistungen und -grenzen größerer Wildtiere und ihrer Rolle in naturnahen und kulturnahen Ökosystemen. Schwerpunktregionen sind Mitteleuropa, Ostasien, Ost- und südliches Afrika. Das Institut legt besonderen Wert auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Biologen und Veterinärmedizinern und setzt seine Forschungsziele durch Kooperationsprojekte mit Schutzgebieten und Zoos in Europa, Afrika und Nordamerika um. Das IZW gehört zum Forschungsverbund Berlin. Es hat knapp hundert Mitarbeiter und einen Etat von mehr als vier Millionen Euro.

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Josef Zens idw

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